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Junge Frau (sseufzend).
Noch einige Stunden mehr im Vaterland,
Nur ein verzögert Lebewohl!
Reisender (leise).
Ich dachte
Mich schon in Sicherheit vor meinen Gläubigern.
Es ist ein wahrer Unsinn mit dem Reisen,
Man ist so schlecht bedient in diesem Lande;
Englands Seemänner glaubt' ich muthiger!
Ein Anderer.
Kommt, laßt gemüthlich uns ein Spielchen machen,
Man schämt sich, so zu gaffen, wie die Knaben. (Ab.)
Kapitain.
Dankt lieber Gott, ihr Memmen, weil der Teufel
Euch nicht, wie Andre, wiegt.
Williams.
Welch ein Gewühl!
Es kommt von allen Seiten, will das Alles
Nach Frankreich überfahren?
Ein S eemann.
Nicht doch, Herr,
Sie warten ängstlich auf das Botenschiff,
Das von Calais muß abgegangen sein
Um sieben, als das Meer noch ruhig war.
Seht ihr, wie es dort auf den Wellen tanzt!
So hoch schwingt keine Amme wohl das Kind.
Da sind am Bord der Unsrigen gar Manche,
Drum giebt es Heulen nun und Zähneklappern,
Der Weiber Jammer macht den Sturm noch wirrer,
Der hält sich nicht, wie wir, die Ohren zu.
Ein Sohn (seine blinde Mutter füyrend).
Du besserst nichts, du gutes Mütterchen,
Und gingst du durch die Brandung ihm entgegen,
Wie eine Henne jungen Enten nach.
Den Bruder wird der Herrgott schon erhalten.
(Bei Seite). Da sieht man wieder, daß sie ihn nur liebt.
Mutter.
Ich will das Meer nur sehen, o mein Gott!
Nur seine Leiche will ich hier erwarten,
Aus meinen Knieen will ich sterben — s o. (kniet.)
Eine Frau.
Gott, warum ließ ich meine Kinder ziehn!
Kinde r.
Der Vater wird ertrinken, o wir Armen!