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Lieber Ireund Körmann!
Ich weih nicht, ob Sic viele ältere freunde haben als mich. Ich (ende
Ihnen heute einen schönen Grus; ins Jugendland, in dem wir Anno 1879
noch gemein(am wandelten, ich war schon ein Einzer Dichter und Sie kamen
bald nach- Treuen wir uns, das? wir noch immer in der Sonne wandeln und
das? uns noch immer etwas einfällt! Ihr alter
CUeidling, Oktober 1917. Adam Miiller-öutlenbrun».
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„Körmann".
mit einem ö geschrieben, will dieser Dame einen mann bezeichnen, der
gehört wird, einen „mann zum Rören“ bestimmt — und (o haben wir stets
gern gelauscht, wenn er uns wieder neue Eieder gesungen hat. jRuch der
berühmte fiörand des mittelalters war im gründe ein ßerrand wie der
ßörmann eigentlich ein Hermann — „mann oder Rand (Schild des Heeres)",
über un(er Dichter ist auch einer, der selbst gutes Gehör hat und hin
zuhorchen versteht: (eine gute kritische Auffassung hat er uns besonders
bewiesen, als er den Sängerstreit zwischen Stelzhamer und Raitenbrunner
so richtig wie anziehend entwickelte. Und so hoffen wir noch vieles zu
hören von unserem Hörmann!
Dr. ]. 0). ßagl.
Jeder Deutsche sollte mindestens zwei Sprachen sprechen und schreiben
können: scbriftdeutsch und — die mundart seiner deutschen Heimat: diese
beiden aber ganz, vollkommen, nicht nur zum teil, halb stammelnd. Unserem
Eeopold Hörmann, der diese zwei Deutsch-Sprachen so trefflich meistert, ein
herzhaftes „HeilI" zu (einem 60. Geburtstage!
Dr. Jos. Pommer.
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Bist unser, bleibst unser für immer,
Denn Du bist genau so wie wir,
Du hast unsre Sprache verstanden,
Ulir dankens mit Freundschaft Dir.
£. (ü. Rocbowanski.
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