Volltext: Leopold Hörmann

(o verdienen leine dichterischen Gaben einen EbrenplaD auf dem Parnaß der 
ötterreiebifeben Dialektpoe(ie, wie denn auch der bekannte Grazer Citerarbistoriker 
und Germanist Professor JI. G. Scbönbacb in Graz vor fahren in seinem schönen 
Blieb „Über Lesen und Bildung“ auf Rörmann als mundartlichen Dichter als 
auf einen „Auserlesenen“ hingewiesen bat. Dieses Urteil bat um so mehr Be 
deutung, als Sdrönbacb ein gründlicher Kenner nicht nur der Literatur der 
Gegenwart und der Uergangenbeit, sondern auch der deutschen Mundarten war. 
3n allen Dichtungen, ob sie nun bloss Daturstimmungen wiedergeben, 
Land und Leute schildern oder aber mit sonnigem Rumor über Schwächen 
und Uerkebrtbeiten der Zeit spötteln, tritt uns Rörmann in unverfälschter 
Meise als Sohn seiner Reimat entgegen. Mo es der Creffpunkt seines Spottes 
will, ist er knorrig und herb und erinnert damit an die Eigenart seines 
Uolksftammes, dem ja auch andere österreichische Dichter wie im mittelaller 
schon „der von Kürenberg“ und Dietmar von Aist, in jüngerer Zeit Grill 
parzer, Anzengruber, Edward Sambaber, Jranz Keim u. a. entsprossen sind. 
Diese Echtheit, die sich von Geschlecht zu Geschlecht fortzuerben vermag, 
konnte Rörmann während feines Lebens in der Großstadt um so weniger 
einbüßen, als er nie den Zusammenhang mit seiner Reimat verlor und der 
Sprache und Sitte seiner Landsleute immer treu blieb. 
Sowohl seine erste Sammlung von Liedern im Dialekt seiner Reimat 
„Schneekaderin und Rimmelschlüssel“ (1886) als auch das bald 
darauf erschienene zweite Bändchen „Neue Lieder und Gedichte in ober- 
österreichischer Mundart“, die beide ebenso wie das spätere Buch „3m 
Lodenrock“ beute im Buchhandel vergriffen find, fanden eine (ehr freund 
liche Aufnahme und trugen dem Dichter neben der Anerkennung die volle 
Gewähr ein, den Besten auf dem Gebiet der österreichischen Dialektdichtung, 
so einem 5tanz Stelzbamer, an die Seite gestellt zu werden. Liebe zur Dafür 
und scharfe Beobachtung machten wohl schon damals die Grundzüge seines 
Mesens aus. Über alles ist aber jener sonnige Glanz des Rumors gebreitet, 
der selbst Morten des Cadels ihre etwa verletzende Schärfe nimmt. Als Probe 
hierfür möge aus dem späteren Büchlein „Gut aufg’legt“, Deue G’jcbichten 
und Gedicbtl’n (1895) folgendes Gedicht „Ban 1 ) Pfarrer“ Platz finden: 
Da Pfarrer laßt ö'n Ransbaurn boln: 
Sein CUei’ bat (i beklagt, 
Gs is mit eabm koa Jlusbalin mehr, 
Wie oft a (' haut und schlagt. 
Da Pfarrer nimmt ’n fält ön’s öricht: 
„Bans, daß d’ di nimmer rüahrft, 
Und gfögn dar’s, wann i wieder her, 
Dab d’ haust und malträtirft!“ 
*) beim. 
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