Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

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geben, aber sie täten es, erklärte der junge Khakimann groß⸗ 
mütig. 
Erlaubnis zur Weiterfahrt erhielt der Kapitän vorläufig 
nicht. Die Reederei hatte telegraphisch angeordnet, daß der 
Dampfer nicht durch den Kanal fahren solle, das Wagnis war 
ihr zu groß. Hatte sie doch zwei Monate zuvor ihren größten 
Dampfer, die „Tubantia“, verloren. Auch sollte das Schiff nur 
in Begleitung eines anderen weiterfahren. Nun war guter Rat 
teuer. Kohlen zur Fahrt um Irland und Schottland hatte man 
nicht, sie genügten nur zur Fahrt durch den Kanal. Die Eng— 
länder machten die Lieferung von Kohlen von der Bedingung 
abhängig, daß das Schiff sich verpflichte, bei der Ausfahrt keine 
deutschen Bunkerkohlen zu nehmen und auch englische Häfen 
anzulaufen. Außerdem hatte der Dampfer Frachtgut einer 
südamerikanischen Firma geladen, die auf der schwarzen Liste 
stand. 
Dicht neben uns ankerte ein großer holländischer Ostindien— 
fahrer, gleich unserem die holländischen Farben deutlich zur 
Schau tragend, ebenso in Riesenlettern Namen und Heimats—⸗ 
hafen, die nachts hell beleuchtet wurden. So lange wir im 
englischen Hafen lagen, wurden bei Eintritt der Dunkelheit alle 
Lichter und Fenster sorgfältig abgeblendet. Wir waren in 
kritischer Zeit an der englischen Küste. Die englischen Zeitungen 
brachten, wenn auch nur sehr lakonisch, Mitteilungen über die 
Beschießung der Ostküste, über Zeppelinbesuche und die Revo— 
lution in Irland. Unsere U-Boote und die Zeppeline durfte 
man um alles in der Welt nicht erwähnen, wollte man nicht 
sämtliche Fahrgäste nervös machen. 
Endlich, nach viertägigem Warten, durften wir nach Ply— 
mouth fahren, um Kohlen zu nehmen. Von dort ging's tags 
darauf zurück und in See. Der „Jan Pieter Coen“ schloß sich 
uns an; er hatte an 500 Fahrgäste an Bord, darunter viele 
Frauen und Kinder. 8 
Südwestlich der irischen Küste hielt uns ein englisches 
Wochtboot an, ließ die Schiffe aber ruhig weiterfahren. So ge— 
langten wir ohne besonderes Erlebnis nach Kirkwall, dem jetzt 
so oft genannten Hafen, wo eine größere Anzahl neutraler 
Schiffe vor Anker lagen. — Das Wetter war emnppfindlich kalt, 
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