Volltext: In Friedens- und Kriegszeiten in Kamerun

riesen, unmittelbar am Ufer des Kade, das Gewimmel der 
Eingeborenen in farbenfrohen, weiten, faltigen Gewändern, 
behängt mit zahlreichen Amuletten und langem Schwert, die 
Pferde über und über bedeckt mit silbergestickten Tüchern und 
Schabracken, langem, rotem Kopf- und Stirnbehang mit 
unzähligen Troddeln und Schnüren und hohem Sattel mit 
verzierter Rückenlehne. Und dieses ganze Volk zog nun mit uns 
bergan nach Baturi, das hoch vom Berge hinabschaut ins 
Land. Noch 1911 hatten Eingeborene versucht, den Posten zu 
überfallen; der Anschlag war aber glücklicherweise verraten 
worden. 
Den Trägern wurde eröffnet, daß sie noch vier Tage weiter 
mitgehen müßten bis Gaza, der Grenze des Schlafkrankheits— 
gebietes. Diese Schreckensnachricht bewog mehrere, unter dem 
Schutze der Nacht das Weite zu suchen, andere, sich als krank 
zu melden, daß Ersatz für sie gestellt werden mußte. Und nun 
weiter durchs Grasland! Menschenleer, keine Dörfer, keine 
Hütten oder Farmen! Gras, übermannshohes Gras, durch das 
unser teilweise sehr schmaler Pfad sich wand, wie ein rechter 
Eingeborenenpfad sich immer windet. Hügeliges, welliges 
Land, von den Höhen manchmal weite Fernsicht. Am Horizont 
dunkle Rauchwolken und züngelnde Flammen, denn das Gras— 
brennen hatte schon begonnen. In den Senkungen fanden wir 
schmale Waldstreifen, die den zahlreichen schmalen oder brei— 
teren Wasserläufen, die oft klar und schnell fließend wie ein 
Gebirgswasser, oft halb versumpft und trübe sind, folgen. 
Hier und da gab es vereinzelte Borassus- und Phönixpalmen; 
über allem ein leichter Dunst, der den Himmel und Horizont 
mit ungewissem Grau überzog, der Hamattan. Wege, Brücken 
und Stege waren nicht mehr wie in Alt-Kamerun in gutem 
Zustande, sondern alle vernachlässigt. War doch das Land erst 
seit dem ersten April 1913 in deutschem Besitzl Und den Fran— 
zosen sagten selbst die Eingeborenen nach, daß sie weder 
VBrücken noch Wege, geschweige denn Dörfer gebaut hätten. 
Nach ihrer Lesart hatten wir deshalb das Land bekommen. 
As wir nach einem anstrengenden Marsche bei knwappester 
Verpfleggenz ercdlich Gaza in vier Tagen erreichten, meten 
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