Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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warum ich bloß die unreinen Stoßlaute in Mundhöhlen- und 
Nasenstoßlaute abgetheilt habe und warum ich diese Unterscheidung 
bei den reinen fallen ließ. 
Auf der Seite 559 desselben Heftes der oben zitirten Gym 
nasial-Zeitschrift, unterscheidet Herr v. Raumer ein gutturales 
hartes ch (Sache) von einem palatalen harten ch (Sichel); so 
wie auch ein palatales weiches j (Jahr). 
Ich glaube kaum, daß es zwei von einander verschiedene ch 
geben könne und halte dafür, daß sowohl das ch in dem Worte 
„Sache" als auch jenes in dem Worte „Sichel" ganz an dem 
selben Orte entstehe. Das ch ist nämlich ein Laut, der bei ver 
schiedenen Lagen der Zunge erzeugt werden kann. Ob die Zunge 
näher an den Gaumen gerückt wird, wie bei der Erzeugung 
des i in „Sichel" oder weiter davon absteht, wie bei der Her 
vorbringung des a in „Sache" — das ist rücksichtlich des auf 
diese Vokale folgenden ch ganz gleichgültig. Die Zunge sucht 
ihre Arbeit auf die bequemste Art und ohne Zeitverschwendung zu 
vollbringen. Nun, da bei der Lage, die dem i entspricht, der 
Laut ch ohne allen Anstand ausgesprochen werden kann, warum 
sollte sie dann eine andere, etwa die dem a entsprechende, wählen? 
Das j (Jahr) hingegen, halte ich für ganz gleich dem i. 
Nun wollen wir das Schema selbst einer näheren Betrach 
tung würdigen und zwar zuerst die Mitlaute. 
Die Laute, die in der vertikalen Reihe I enthalten sind, 
kann man Mundlaute nennen, weil zu ihrer Erzeugung haupt 
sächlich die Lippen und die Zähne mitwirken. 
Die Vertikal-Reihen II, III und IV enthalten alle Gau 
menlaute, die durch Zusammenwirken des Gaumens und der Zunge 
entstehen. 
Die Reihe II ist insbesondere die Reihe der vorderen Gau 
menlaute. 
Die Reihe III die der mittleren Gaumenlaute. 
Die Reihe IV die der hinteren Gaumenlaute.
	        
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