Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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daher für verschiedene Zungenwerke verschieden ausfallen. Die 
relativen Abstände der einzelnen Vokale, oder mit andern Worten, 
die Stücke IE, EA, AO und OU, um welche die Röhre beiin 
Uebergange von einem Vokale zum nächstfolgenden verlängert wer 
den muß, bleiben aber immer »»geändert. Ist daher die halbe 
Wellenlänge des Zungenwerkes kleiner als MU, oder kleiner als 
MO, so wird im ersteren Falle II, im letzteren nicht nur II, 
sondern auch 0 unmöglich. Nimmt man die Ansatzröhre länger 
als AM, so kommen die Vokale innerhalb der andern Hälfte der 
Wellenlänge PN — MN wieder zum Vorschein, aber in umge 
kehrter Ordnung. Ihre Abstände bleiben den früheren ganz gleich. 
So wiederholt sich der Cyklus der Vokale bei jeder Verlängerung 
um eine halbe Wellenlänge. — Das sind in Kürze die Resultate 
des Willis'schen Versuches. 
Das zweite Mittel besteht darin, daß man die Ausmün 
dungsöffnung einer konischen Ansatzröhre verändert. Wird sie 
sukzessive vergrößert, so entstehen die Vokale in der Ordnung 
II, 0, A, E, I. Dieser Versuch kann jedoch unmöglich in dem 
Sinne gedeutet werden, als hingen die Vokale von der absoluten 
Größe dieser Oeffnung ab; ihre Erzeugung muß vielmehr an das 
Größenverhältniß beider Oeffnungen der Röhre bei ungeänderter 
Länge derselben geknüpft sein. Hat doch Willis selbst an einer 
konischen Röhre, mit welcher er einen ersten Versuch machte, durch 
allmälige, mittelst des verschiebaren Brettes bewerkstelligte Ver 
größerung ihrer Mündung nur die drei Vokale: II, 0, A er 
halten können, und erst, als er eine Röhre nahm, deren erwei 
terte Wandfläche einen Kegel von weit größerem Scheitelwinkel 
bildete, bekam er auch E und I. Da bei den Versuchen dieser 
Art nur die eine Oeffnung geändert wurde, die andere aber nicht, 
so ist es Aar, daß dieses Verhältniß für jeden Vokal ein anderes 
sein mußte. 
Das dritte Mittel war in einer Nachahmung der Zunge ge 
geben. Die Vokale entstanden, wenn man die Hand innerhalb 
der Ansatzrvhre in ähnliche Lagen versetzte, wie sie die Zunge 
innerhalb der Mundhöhle annimmt.
	        
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