Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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Dieß scheint mir die wahre Ursache zu sein, warum der 
Aspirationslaut, der aus einen reinen Stoßlaut folgt, hart oder 
weich sein müsse, je nachdem der letztere hart oder weich ist. Auf 
einen harten unreinen Stoßlaut kann ohne Anstand ein weicher 
Aspirationslaut folgen. So läßt sich die Kombination t*wo ohne 
Anstrengung, deutlich und flüssig aussprechen. Geht der Aspira 
tionslaut dem Stoßlaute voran, so fällt jener Grund hinweg, 
und es ist dann nicht nothwendig, daß beide zugleich hart oder 
weich seien. So kann man die Kombination wto ohne allen 
Anstand aussprechen. 
13. 
Eintheilung der Laute nach ihren Entstehungsorten. 
Innerhalb des Sprachorganes gibt es Stellen, welche den 
Schauplatz für mehrere Thätigkeiten abgeben, — Thätigkeiten, 
welche daselbst nicht zu gleicher Zeit eintreten, sondern nur aus 
einander folgen können, und die je nach ihrer Verschiedenheit ver 
schiedene Laute erzeugen. Diese Stellen sind nicht Punkte, son 
dern sie haben eine gewisse Ausdehnung. Geht man von dem 
jenigen Orte, für welchen die Bedingungen zur Entstehung eines 
bestimmten Lautes am vollkommensten erfüllt sind, aus, so ändert 
sich der Charakter des Lautes, wenn man gegen die Grenzen sei 
nes Bereiches fortrückt, im Allgemeinen wohl nicht; es können 
aber seine Stärke, seine Deutlichkeit und vielleicht noch andere 
Momente geändert werden. Ein Beispiel mag den Sinn des 
Gesagten verdeutlichen. Wir kennen die Entstehungsart des f 
und w. — Es wird die Unterlippe an die Zähne angelegt und 
der Strom durch die Zwischenräume derselben hindurchgeführt; 
allein diese Laute entstehen auch, wenn die Lippen den Zähnen 
nur genähert werden ohne sie gerade zu berühren und sie zeichnen 
sich in diesem Falle durch Sanftheit und Milde aus. Die Stoß 
laute, bei deren Erzeugung die Zunge mitwirkt, werden gewöhn 
lich auf die Weise hervorgebracht, daß man, nachdem die Mund 
höhle durch die Zunge verschlossen worden, ihre Spitze von dem 
Gaumen abtrennt, und die Lust durch die so entstandene Oeffnung 
in gerader Richtung ausstößt, d. i. in einer Richtung, welche die
	        
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