Volltext: Analyse der Laute der menschlichen Stimme vom physikalisch-physiologischen Standpunkte

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höhle zurückhält und sich hierauf bemüht, den vorhergehen 
den Laut ii hervorzubringen. Das wird nicht gelingen, 
sondern es entsteht dafür unwillkürlich der Laut n. 
Obgleich er im deutschen Alphabet nicht vorkommt, so 
ist er den Deutschen doch nicht ganz ftemd. Häufig hört 
man die Silbe „nie," wenn sie isolirt als Negation ge 
braucht wird, ganz anders aussprechen, als wenn sie in 
Verbindung mit noch einer andern Silbe, z. B. in dem 
Worte „Niemand" ausgesprochen wird. Im ersten Falle 
bedient man sich nämlich, ohne es zu wissen, des Lautes n. 
4. noch einmal mittelst der Zunge und zwar an ihrer Wurzel, 
in der Gegend der Rachenenge. Auch hier ist es gleich- 
giltig, ob die Absperrung zugleich durch die Lippen geschieht 
oder nicht. In diesem Falle entsteht ein Laut, den die 
Deutschen wohl besitzen, obgleich sie ihm kein eigenes Zei 
chen gegeben haben. Das erste „n" in dem Worte „fangen" 
stellt diesen Laut vor. Man vernimmt ihn ferner in den 
Worten „Stoän," „koän," wenn sie im Sinne des ober 
österreichischen Volksdialektes ausgesprochen werden. 
Auch die Franzosen und Polen besitzen ihn. Man hört 
ihn in den Worten: „temps“ und „bien.“ Im Polni 
schen bezeichnet man ihn durch ein Häkchen, das man dem 
Vokal, auf den er folgt, anhängt, z. B. e. Im Folgenden 
werde ich ihn, um ein Zeichen zu haben, das die Dar 
stellung erleichtert, mit n° bezeichnen. 
Diese vier Laute sind in jeder Beziehung echte Töne. Sie 
sind bloße Modifikationen des Kehlkopfklanges beim Durchgänge 
durch die Nasenhöhle und spielen beim Gesänge eine ebenso her 
vorragende Rolle, wie die Vokale. 
Auch sind sie für sich als einfache Laute außerordentlich leicht 
hervorzubringen; es gehört dazu nichts weiter, als die Mund 
höhle auf die oben angegebenen vier Arten zu verschließen, und 
hierauf die Stimmbänder in Schwingungen zu versetzen. Daß 
sie dessenungeachtet in die Zahl der Mitlaute versetzt wurden und
	        
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