Volltext: Führer in Aussee, Grundlsee, Alt-Aussee und Hallstatt [31 / 2. Aufl.]

Oeffentliche Gebäude. 
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oder da es mangierend wurdt, Begehrt Er solches wiederumben? 
zu renoviren auf seine Unkosten vnd ist ihm gereicht worden 
24 fl. dito Drinkhgelt 1 fl. 4 Schilling.“ 
Auf der Giebelfront des grossen Rathhauses, die durch 
festonshaltende Löwenhäupter und überladene Säulenschäfte 
verziert war, wurden die biblischen Scenen, der Untergang im 
rothen Meer, der Kampf mit den Amalekitern und Susanne 
und Betsabe im Bade gemalt. Der Erzengel Michael krönt das 
Gebäude, das ober seinem Thore „gemainen Marktes Wappen“ 
und die Schilder von Oesterreich, Steiermark, Kärnten und 
Krain enthält. 
Am kleinen Rathhaus, gegenwärtig ein Theil des Kreuz- 
berger’schen Hauses, das mit einem vorstehenden Erker verziert 
war, den ein Wappen zierte, war abgebildet die Huldigung der 
Königin von Saba an Salomon, die drei Jünglinge im Feuerofen 
und obenauf Jonas beim Verlassen des Fischbauches. 
In den Cartouches waren auf die Scenen bezügliche 
Sprüche. angebracht. 
Die Fresken hielten ausgezeichnet, denn beim Umbau des 
Hauses im Jahre 1839 waren die Bilder noch so gut erhalten, 
dass der als Zeichner renommirte k. k. Pfannmeister Josef 
Poestion ein deutliches Conterfei machen konnte, das heute im 
Rathhause hängt. 
Es ist sehr zu bedauern, dass über Drängen des damaligen 
Syndicus die „Modernisirung“ des Rathhauses im genannten 
Jahre vorgenommen und der überaus originelle und historisch 
interessante alte Bau zerstört wurde. 
Interessant ist auch ein grosses Bild in der Gemeinde- 
Kanzlei, eine alte Juramentsformel enthaltend, welche der 
Bürger und Handelsmann Paul Hiettwoll anno 1655 dem Ma 
gistrate Aussee verehrte. Im Jahre 1876 ist das ganze umfang 
reiche Gemeinde-Archiv, welches bis in das 15. Jahrhundert 
hinauf reichen soll, dem steiermärkischen Landes-Archive ab 
getreten und so für Local-Studien schwer zugänglich geworden. 
B. Das Gebäude der Gemeindesparcasse. Ehemals 
stand am oberen Platze ein mächtiges, drei Stockwerk hohes- 
Gebäude mit kreisrunden Fensterchen, welches urkundlich schon 
vor 1575 bestand und als mächtiger Bau im Jahre 1717 neu 
aufgeführt wurde. Das massive Gebäude krönte ein zierlich in 
Holz ausgeführter, mit Blech verkleideter Glockenthurm mit
	        
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