Oeffentliche Gebäude.
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oder da es mangierend wurdt, Begehrt Er solches wiederumben?
zu renoviren auf seine Unkosten vnd ist ihm gereicht worden
24 fl. dito Drinkhgelt 1 fl. 4 Schilling.“
Auf der Giebelfront des grossen Rathhauses, die durch
festonshaltende Löwenhäupter und überladene Säulenschäfte
verziert war, wurden die biblischen Scenen, der Untergang im
rothen Meer, der Kampf mit den Amalekitern und Susanne
und Betsabe im Bade gemalt. Der Erzengel Michael krönt das
Gebäude, das ober seinem Thore „gemainen Marktes Wappen“
und die Schilder von Oesterreich, Steiermark, Kärnten und
Krain enthält.
Am kleinen Rathhaus, gegenwärtig ein Theil des Kreuz-
berger’schen Hauses, das mit einem vorstehenden Erker verziert
war, den ein Wappen zierte, war abgebildet die Huldigung der
Königin von Saba an Salomon, die drei Jünglinge im Feuerofen
und obenauf Jonas beim Verlassen des Fischbauches.
In den Cartouches waren auf die Scenen bezügliche
Sprüche. angebracht.
Die Fresken hielten ausgezeichnet, denn beim Umbau des
Hauses im Jahre 1839 waren die Bilder noch so gut erhalten,
dass der als Zeichner renommirte k. k. Pfannmeister Josef
Poestion ein deutliches Conterfei machen konnte, das heute im
Rathhause hängt.
Es ist sehr zu bedauern, dass über Drängen des damaligen
Syndicus die „Modernisirung“ des Rathhauses im genannten
Jahre vorgenommen und der überaus originelle und historisch
interessante alte Bau zerstört wurde.
Interessant ist auch ein grosses Bild in der Gemeinde-
Kanzlei, eine alte Juramentsformel enthaltend, welche der
Bürger und Handelsmann Paul Hiettwoll anno 1655 dem Ma
gistrate Aussee verehrte. Im Jahre 1876 ist das ganze umfang
reiche Gemeinde-Archiv, welches bis in das 15. Jahrhundert
hinauf reichen soll, dem steiermärkischen Landes-Archive ab
getreten und so für Local-Studien schwer zugänglich geworden.
B. Das Gebäude der Gemeindesparcasse. Ehemals
stand am oberen Platze ein mächtiges, drei Stockwerk hohes-
Gebäude mit kreisrunden Fensterchen, welches urkundlich schon
vor 1575 bestand und als mächtiger Bau im Jahre 1717 neu
aufgeführt wurde. Das massive Gebäude krönte ein zierlich in
Holz ausgeführter, mit Blech verkleideter Glockenthurm mit