Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

die scharf contourirten lind zackigen Höhenzüge der nördlichen „Kalkzone" unserer 
Alpen. In ihr dominiren markante Berggipfel, wie der Schafberg, Dachstein, 
Traunstein und der große Priel, deren blanke Felswände sich hinter dem vor 
gelagerten Mittelgebirge- deutlich abheben, das der sogenannten „Wiener- 
sandstein- oder Flyschzone" angehört, welche einer welligen unb bewaldeten 
Hügelkette von 800 bis 1000 m absoluter Höhe gleicht. 
Zwischen dem Nordsaum dieser Sandsteinzone lind dem Südrand des 
krystallinischen Massivs von Böhmen schaltet sich das „neogene“ oder 
jungtertiäre Becken von Oberösterreich ein. Einzelne Vorgebirge und krystallinische 
Inseln von Graniten, Gneißgraniten und Gneißen greifen weit über die Donau 
herüber. Ja sie reichen bis nahe an die Weiserhaide und an die Westbahnlinie 
zwischen Linz und Leonding heran. 
Während das Krystallinische daselbst von m a r i n e n R a n d b i l d u n g e n 
in Form von tertiären San den, sowie auch von diluvialem L ö ß überdeckt wird, 
herrschen in der Mitte des Beckens größtentheils charakteristische Mergelschiefer 
oder „Schlier" und auch Sandsteine vor, die ihrerseits wieder von jüngeren 
Schotter- und Conglvmeratbänken mit sandigen Zwischenlagen bedeckt werden. 
Ausnahmsweise besitzen diese Schotter- und Conglomeratbänke südlich von 
der Traun gegen die Flyschzone hin an mehreren Punkten noch ein jungt ertiäres 
Alter. Zumeist jedoch weisen sie auf einen diluvialen, oder gar a lluviale n 
Ursprung hin. Der Blick schweift demnach schon von der Weiserhaide an, gegen Süd 
und Südwest, über Gefilde und Terrainformen hinweg, die geologisch genommen, 
immer älter und älter werden, bis das Auge den Horizont streift. 
Fährt man aber über Gmunden gegen Ebensee, Ischl und Hallstatt hinauf, 
so thürmen sich zu beiden Seiten der Traunspalte diese älteren Complexe in 
einem oft schwer zu enträthselnden Gewirre von zerhackten Bergformen, lind 
durchaus nicht immer in regelmäßiger Lagerung, übereinander auf. 
Vom Eocän oder dem Alttertiär angefangen, durch die K r e i d e f v r m a t i o n, 
den Jura und das Rhät bis zur Triasformation-hinab, werden beim 
Vordringen längs des Traunsees und Traunflusses Repräsentanten der erwähnten 
Formationen passirt. 
Als der Altmeister unter den deutschen Geologen, Leopold v. Buch, zu 
Ende des vorigen Jahrhunderts die gleiche Reise von Linz über Gmunden ins 
Salzkammergut. inachte, schrieb er u. A. darüber, daß in der Welferhaide kaum 
ein Zoll Dammerde den schotterigen und sterilen Haideboden bedecke. 
Heute darf man die hochcultivirte Welserhaide als einen integrirenden 
Bestandtheil der Kornkammer von Oberösterreich ansehen. Die vor 100 Jahren 
noch so schwache Humusdecke, welche die alluvialen und diluvialen Schotter- und 
Sandlagen überrindete, hat sich, dank der reichlichen Zufuhr von diluvialem L ö ß 
und tertiärem Mergelschiefer oder Schlier, den man vom Nordrand der 
Welserhaide bezog, bei sorgsamer Düngung und fleißiger „Abklaubung" des 
Geschiebschotters mehr als verzehnfacht! 
Von Linz an nimmt über Wels gegen Lambach, den Traunfall, und 
die Rabenmühle im Aurachthal, nicht nur die Mächtigkeit der auf dem Schlier
	        
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