Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

Nachtrag. 
I. Bei beit Abgrabungen, welche an der rechtseitigen Steillehne des Traun 
flusses in Mühlwang, knapp vor dem Aufgange zur königlichen Villa, zum Zwecke 
eines Hausbaues ausgeführt wurden, stieß man in geringer Tiefe auf einen im 
Glacialschutt eingebetteten Riesenblock von Granitgneiß. Derselbe mußte ge 
sprengt werden. Herr Dr. F. Krackowizer sendete mir ein kleines Fragment 
dieses schönen Gesteins nach Wien zur Ansicht. Mit freiem Auge ließen sich in 
demselben zweierlei Feldspath, rother Orthoklas und weißer Oligoklas, schwarzer 
Glimmer oder Biotit, und grauer Quarz nachweisen. Es würde somit dieser Block 
an einen Granitit erinnern, wenn nicht eine partielle lamellare Anordnung der 
Biotitschüppchen wahrzunehmen wäre. Allem Anscheine nach stammt das Gestein 
aus der krystallinischen Centralkette der Tauern. Genauere Untersuchungen 
werden vielleicht noch sichere Anhaltspunkte über die Heimat desselben ergeben. 
II. Am südöstlichen Abhänge des „Hochkogels" wurde in einer Entfernung 
von etwa 100 m unterhalb des in neuester Zeit künstlich geebneten Plateaus eine 
anstehende Felspartie von Wienersandstein oder Kreideflysch bei den 
neuen Straßenanlagen aufgedeckt. Die gelbliche» Sandstciubänke sind kaum einen 
Meter stark von Humus und Glacialschutt überrindet. An mehreren Punkten der 
Straßenserpentine wurde das Gestein in einer mittleren Mächtigkeit von rund 3 m 
und einer Längenausdehnung von mehr als 30 m in der Richtung des Streichens 
bloßgelegt. Der Sandstein streicht fast west östlich (bis 0. 10" bi.) und fällt unter 
circa 40" nach Süd ein. Es besteht also der Kern des „Hvchkogels" aus Kreide- 
flysch, dessen Streichen gegen das nördliche Ende des Sees und den Traunabfluß 
gerichtet ist unb bestimmend auf die Form des Seegestades zwischen Ort und 
Traundorf eingewirkt hat. Zwischen den Vorgebirgen des Kreideflyschs vom 
Pinsdorfberg und Moosberg war somit während der Neogen-tmb Diluvial 
zeit die Flyschinsel des „Hochkogels" eingeschaltet, an deren östlichem Ende der 
Abfluß des Sees erfolgte. Auf dem Plateau des genannten Berges, welches größten- 
theils von intactem Glacialschutt gebildet wird, hat man prachtvolle, pvlirte und 
gekritzte Gesteinsblöcke gefunden. Es dominiren hauptsächlich Gesteine der Trias 
bis zum Jura, u. zw. auffallend schöne Dachsteinkalke mit Megalodonten, liassische 
Crinoidenkalke u. s. w. Gesteine des Kreideflysch finden kaum in der Menge von 
2—3% ihre Vertretung. Der unge schichtete Glacialschutt wird am Hoch- 
kvgel überlagert von einer 0;4 m mächtigen lehmige n Schichte. Auf dieselbe folgt 
nach oben eine ebenso starke Schichte von Gletscher geschieben, welche mit 
feinem Detritus untermischt sind. Endlich wird das Ganze überkrustet von einer 
circa 0 - 3« dicken Humusschichte mit Geschiebfragmenten. Diese Art der Lagerung 
läßt sich an vielen Stellen des Berges nachweisen. 
F'rof. Dr. H. A. Koch.
	        
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