Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

über die Stadt Gmunden behandeln soll, wenn ich aus meinem, im Archiv des 
Ackerbau-Ministeriurns schlummernden Elaborat über den Gfchliesgraben, auch nur 
einen geringen Bruchtheil der zahlreichen Beobachtungen zum Abdruck bringen wollte. 
Ich wende mich daher unserer Wienersandstein- oder Flyschzone zu, 
deren grürtbewaldete Berge sich so plastisch unb lieblich von der dahinter liegenden 
und höher ansteigenden Kalkzone abheben. Nach Nordwest, West, Südwest, 
Südost, Ost und Nordost umgibt ein Kranz von gestreckten Bergrücken und rund 
lichen Bergkuppen Stadt und See. Nirgends treten geschlossene Felspartien in den 
nur von Feld und Wiese unterbrochenen Waldkomplexen ctuf. 
Der mit dem Kamme des Gmundnerb erg es parallel lausende Rücken 
des Hangar endigt im Krön- und Tropberg. Der Gmundnerberg schickt 
den Pins dorfberg weit nach Nordost herauf, schwillt aber nach Südwest gegen 
die Reindlmühle und das Aurachthal im Siedlerberg bis auf 883 m absoluter 
Höhe an. Zwischen dem hinteren Aurach- und Mühlbachthal erhebt sich isolirt bis 
zu 963 m der stattliche Kollmannsberg, während nordöstlich von ihm gegen 
Altmünster der flache Grasberg nur 743 m Höhe erreicht uud seinem Namen 
alle Ehre macht. 
Alle diese Berge, wie auch Dürnberg, Hochgschirr, Grünberg 
(1004 m), Moosb er g und S a u r ü s s e l am gegenüberliegenden Seegestade, 
werden aus Gesteinen der Flhschzone aufgebaut und gehören der Kreideformation an. 
In Bezug auf Lagerung und Gesteinsmaterial darf man die Flhschzone wohl 
als ein einheitliches Gebilde auffassen. Sie gehört aber dessenungeachtet nicht einem 
einheitlichen, engbegrenzten geologischen Horizont an. Der Flysch umfaßt vielmehr 
Glieder, die in der untersten Kreideformation beim Neocom beginnen und bis in 
die oberste Kreide hinaufreichen. Ja gewisse Gesteine, wie die Rummuliten führenden 
eocanen Sandsteine von Greif enstein mit ihren relativ weichen, mergeligen 
Zwischenlagen, erinnern noch an typische Flhschgesteine der Kreideformation. 
Die Flhschberge der Umgebung von Gmunden gleichen an Form und 
Bewaldung den grünen, schöngerundeten Kuppen und langgedehnten Rücken des 
Wienerwaldes. Der Name „Wienersandstein" — auch „Fncoidensandstein" — 
den man für den österreichischen Flysch aeceptirt hat, ist nicht überall berechtigt, 
denn es herrschen nur in wenigen Fällen bald gröbere, bald feinere Sandsteine 
vor, die manchmal auch in Conglomerate übergehen. Quarzkörner und Kaliglimmer 
schüppchen (Muscovit), etwas Schwefelkies, sowie eingeschwemmte zerriebene und 
kohlige Pflanzenreste werden seltener durch' ein kieseliges, sondern zumeist durch 
ein aus kohlensaurem Kalk, kohlensaurer Magnesia und kohlensaurein Eisenoxydul 
bestehendes Bindemittel zusammengekittet. 
Im frischen Zustand besitzen diese Sandsteine und auch die Mergel gewöhnlich 
eine blau-graue Färbung, lvelche besonders schön an den Sandsteinen beobachtet 
werden kann, die aus den Steinbrüchen der Umgebung von Pinsdorf und dem 
Aurachthal stammen. 
Bei zunehmender Verwitterung und entsprechend der höheren Oxydation des 
Eisenoxyduls, werden die blau-grauen Gesteine der Flhschzone röthlich-braun bis 
rostiggelb gefärbt. In Wechsellagerung mit den Sandsteinen kommen häufig
	        
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