Volltext: Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Gmunden

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bei Neukirchen eine „Felswand von Glimmerschiefer mit eingesprengte»! Granaten" 
befinden solle. 
Der Kollmannsberg liegt noch im Bereiche der Flyfchzone und bildet 
sozusagen die westliche Fortsetzung der Kreide- und Eocänablagerungen des 
Gschliesgrabens. Funde von Nunnnuliten im Gebiete des Hinteren Aurachthales 
betveisen aber, daß auch hier Eocänschichten am Südrand der Flyfchzone auftreten. 
Da jedoch unter ganz ähnlichen Verhältnissen an vielen Punkten der Alpen 
das Vorkommen von isolirten Urgebirgssch ollen bekannt geworden ist, die 
weit außerhalb der Centralalpen liegend und oft nur in Trümmern auftretend, 
als „erotische Blöcke" bezeichnet wurden, so würde die fragliche Felswand von 
granatführendem Glimmerschiefer am Kollmannsberg eine interessante geologische 
Novität bedeuten. 
Ich fand leider noch nicht Gelegenheit, dem mir längst bekannten Vorkommen 
der Nunnnuliten führenden Eocänschichten unb dein Auftreten krystallinischer Gesteine 
im Gebiete der Aurach nachzuspüren. Es muß aber erwähnt werden, daß am 
Waschberg bei Stockerau eine Granitpartie von 1 km Länge und 0*5 km Breite 
vorkommt, welche seinerzeit von F. v. Hauer als eine offenbar aus den Eocän- 
schichten „ausgewitterte" Partie angesehen wrcrde, während sie D. Stur auf 
seiner im Jahre 1889/90 aufgenommenen geologischen Specialkarte der Umgebung 
von Wien als wirklich anstehend, d. h. sich iix die Tiefe fortsetzend, betrachtet. 
A. v. Morlot und F. v. Hauer erwähnen und beschreiben in ihren diesbezüg 
lichen Abhandlungen (1847 und 1858) eine ganze Reihe von Fundstellen solcher 
exotischer krystallinischer Gesteine, die stets im Bereiche der Flyschgrenze und 
des Eocäns vorkommen und nach A. v. Morlot nicht als ,>rratische" Gesteine 
aufgefaßt werden sollen. So findet man am Tulbing erkogel bei Wien einen 
G r a n it it, welcher mit dem im H a b k e ren thäte im Berner-Oberland gefundenen 
Colvssalblock vollständig übereinstimmt und den man dort deshalb als „exotisch" 
bezeichnet hatte, weil in der ganzen Schweiz kein solches Gestein anstehend vor 
kommt. Exotische Funde von Granit wurden auch in Gablitz bei Purkersdorf und 
in Siegersdorf bei Neulengbach gemacht. Weiter westlich treten wieder int 
Pech graben bei Steyr Granitite, Hornblendegesteine und Gneiße unter seltsamen 
Umständen auf. Das Gleiche gilt für die Gneiße von Grossau, die Granitite 
von Waidhofen, sowie für die Granite und Granitite von Achthal bei 
Salzburg. Auch in Baiern, Vorarlberg und der Schweiz wurden derartige 
Vorkommnisse constatirt. 
Da der Charakter dieser krystallinischen Gesteine keinen alpinen Typus trägt, 
sondern speciell die „exotischen" Funde in Ober- und Niederösterreich nach der 
Ansicht einiger Autoren mehr an Gesteine erinnern, wie sie am Südrand des 
böhmischen Massivs in der Nähe der Donau vorkommen, so wurden die hetero 
gensten Ansichten über die Genesis derselben ausgesprochen. 
Man hat daher eine naheliegende natürliche Erklärung versucht lind 
angenommen, daß zur Zeit der Flyschbildung imb Eocänablagerungen in den 
damaligen Meeren noch einzelne Klippen von krystallinischen Gesteinen 
vorhanden waren. Diese Klippen wurden als übrig gebliebene R e st e eines großen
	        
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