Volltext: Die Kaltwasser-Heilanstalt Kreutzen in Ober-Oesterreich

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Land einbrachen. Das Schloß Wörth bewohnte einst das 
Naubrittergeschlecht Schnapphan, welches, so weit sein 
langer Arm reichte, ungescheut Alles nahm, drückte und 
bedrängte, wo was zu nehmen und zu erpressen war. Opfer 
ohne Zahl verdarben in seinen schauerlichen Verließen; 
Unglück, Qual und Jammer häuften sich da, — in den 
Prunkgemächern darüber aber Schätze und Reichthum, bis 
wahrscheinlich 1305 Albrecht I., des Kaisers Rudolf von 
Habsburg würdiger Sohn, durch sein Raunengericht die 
Zinnen des Raubnestes brach. Seitdem schmückt es als 
Ruine die friedlichen Ufer. 
Auf dieser Ruine ist ein 2 Klafter 4 Schuh hohes 
steinernes Kreuz, darunter die schmerzhafte Maria auf einem 
3 Schuh hohen Fußgestelle angebracht mit der Jahreszahl 
1552, welches der Sage nach folgenden Ursprung hat: 
Wörther - Kreuz. 
Im Jahre 1540 soll hier ein Tiroler-Graf sammt 
seiner Gemalin auf einer Reise nach Wien verunglückt sein. 
Als er zur Besinnung kam, sah er sich mit seinem treuen 
Diener auf der Insel Wörth allein, der ihn durch die 
Stromschnellen schwimmend gerettet hat. Da er von seiner 
geliebten Gemalin und von der Schiffsmannschaft nichts 
wahrnahm, beschloß er, hier sein Leben zu enden, und so 
lebte er als Einsiedler zwölf Jahre an der Stelle, wo 
jetzt das Bauernhaus steht. 
Als der Gräfin Bruder in Wien erfahren hatte, daß 
zwei schiffbrüchige Einsiedler auf der Insel Wörth weilen, 
ging er in der Hoffnung dahin, seinen beweinten Schwager 
vielleicht dort zu finden; — und wirklich vereinte er die 
Gatten nach zwölfjähriger, harter Trennung in Wien wieder. 
Sie kehrten von da nach ihren Besitzungen in Tirol zurück, 
und errichteten zum dankbaren Andenken an diesen Schiffbruch 
und ihre Rettung auf der Insel Wörth das besagte Kreuz.
	        
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