Volltext: Die Evangelische Gemeinde Bad Ischl

des Salzbammergutes besondere Freiheiten, wohl um die Freudigkeit 
der Arbeitenden an den starken Salzeinnahmen zu erhalten: in 
Gmunden wirkte der prot. Pfarrer Balthasar 37ödH, ab 1574 "Zonas 
Frank, in Goijern Hanns Eiselin, nach ihm, seit 1570, Lienhard Leittner. 
Freilich widerrief Rudolf II. diese Edikte Maximilians II. im ")ahr 
1577, der Goijerer Prädikant (Sigmund Hueber) mußte fliehen, kehrte 
wohl bald zurück und predigte unter ungeheurem Sulauf des Kammer¬ 
gutes, um dann endgültig weichen zu müssen. Ischl wurde unterdessen 
ein evangelischer Grt; der Salzfertiger Joachim Schwarz!, oftmals 
Marßtrichter bis 1000, war Protestant, ebenso der Salzamtmann von 
Gmunden Christof Hayden; 1583 hatte unser Grt als protestantischen 
Pfarrer Martin Waldner, von 1580 ab Pfarrer Wolfgang Khlains- 
drätel, bis dahin in Hallstatt, 1591 Pfarrer Sebastian Heisl. Die 
Bewegung des Evangeliums war in Ischl allgemein, obwohl nun in 
Österreich die Gegenreformation in voller Arbeit war. Im Salz¬ 
kammergut wurden die neuerlichen scharfen Befehle Rudolfs II. nicht 
beachtet, in Ischl war einmütige Freude über den Besitz evangelischen 
Lebens und auch gute Toleranz, denn als 1597 ein neuer Kantor 
angestellt werden sollte, nahm man einen Katholiken, Simon Landts- 
perger, der lediglich verpflichtet wurde, die Kinder im Lutherischen 
Katechismus lauter und rein zu unterrichten. 
Mehr und mehr aber näherte sich der scharfe und entschlossene Wille 
unserm Grt, mit den Mitteln blutiger Gewalt das Salzkammergut 
zum Katholizismus zurückzuführen. Der Salzamtmann von Gmunden, 
Hayden, wurde abgesetzt (1598), trotz der flehentlichen Bitten der 
Evangelischen, trotz des Hinweises auf ihre Treue und darauf, daß 
sie von fugend auf in der Augsburgijchen Konfession erzogen und 
sie lieb hätten, befahl der Landeshauptmann Hans Löbl den Prädi¬ 
kanten, alles Predigen einzustellen und bei Leibes- und Gutsstrafe 
den Gegenreformationskommifsären zu folgen. Am 10. Feber 1001 
wurde diese Weisung wiederholt, binnen 8 Tagen hätten die Prädi¬ 
kanten das Land zu verlassen. Aus die Aufforderung des Ijchler 
Marktrichters Schwarz! erklärten aber fast alle Kammergutsbewohner 
ihren Willen, evangelisch zu bleiben; eine Kommission, geführt vom 
Wildensteiner Dberpsleger, kam am 25. ^uli an, am 20. wurde die 
scharfe Ermahnung, zurückzukehren, vor sehr wenigen Menschen ver¬ 
lesen, an Stelle Schwarzls, der in Wien war, ein ergebener dichter 
eingesetzt; ebenso in Lausten, Goisern und Gojau. Inzwischen war 
für 28. ^uli der Aufstand in Ischl angesetzt worden. In Hallstatt 
wurde die Kommission beschimpft, gefangen und nach Ischl geschleppt. 
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