Volltext: Die Evangelische Gemeinde Bad Ischl

ms Sachs hatte Luther als den Bringer der Morgenröte eines 
neuen Menjchheitstages begrüßt; der mächtige Gejang der wit- 
tenbergijchen Nachtigall liess Deutschland aufjubeln in neuer 
Erkenntnis der Gottesliebe. Erlöster Widerhall, sehnsüchtig nach Be¬ 
freiung .aus innerer und äusserer Not^ antwortete aus den österreichischen 
Alpen. In Gber-Gsterreich wuchs der Anhang des Reformators, 
nachdem der Landeshauptmann Wolfgang ^örger von Tollet feinen 
ältesten Sohn Christof 1521 an den sächsischen Hof gesandt hatte, da¬ 
mit er unter den Augen Luthers erzogen würde; die drei weltlichen 
Stände des „Landls" schützten, trugen, förderten die neue Bewegung, 
die mit besonderer Kraft auch m das Salzkammergut eindrang; 1524 
predigte in Gmunden der Prädikant Kaspar Shilling. 
Don Salzburg her kam auch nach Ischl Luthers Lehre vom reinen 
Evangelium, die Chronisten berichten (1524) von geheimen Zusammen¬ 
künften und Prädikanten im Sigmund Seeauerhauje und im Schlöss¬ 
chen Aojenkränzl;. immerhin waren Kirche und Marktgericht noch 
katholisch. Inzwischen setzte in Österreich die Gegenreformation ein, 
1521 erschien das Generalmandat gegen Lutheraner, Swinglianer und 
Täufer, 1534 schloss Österreich mit Bayern einen Vertrag zur Aus¬ 
rottung der Irrlehren; trotzdem war kein Rückgang, sondern ein An¬ 
stieg des Evangeliums zu erkennen, Am die Mitte des Jahrhunderts 
war dis Stellung vieler katholischen Geistlichen innerlich unentschieden, 
in St. Florian sichere Beweise von Protestantismus, in Kremsmünster 
sektijche Bücher, Nnkatholijches in Traunkirchen, Engelszell, Wil- 
hering. Schlägl u. a. In Goisern aber war 1553 Christian Mayer 
der erste evangelische Pfarrer. 
Die Ischler ersehnten Wittenberger Theologen, erhielten auch solche 
aus Wittenberg, aus Meissen, Schlesien, Schwaben und der Pfalz. 
In den Inventaren nach verstorbenen Ijchler Bürgern fanden sich 
lutherische Bücher, im Nachlass Hans Khlees (1567) eine deutsche 
Luther-Bibel, Luthers Katechismus, Geistliche Lieder und Psalmen; 
Katharina Sälkhamers (1568): eine Lutherpostille, Luthers Grosser 
Katechismus u. a.; Christoph Schrempfs, Salzfertigers (1572): Bibel, 
Luthers Tischreden, Katechismus; Hans Leutners (1579): Spangen¬ 
berg. 2 Trostjchriften Luthers; Hanns Sprenng (1586): Lutherbibel, 
Hauspostille u. a.; G. Khrainer, Bürger und Marktschreiber, (1586): 
Lutherbibel, Postille u. a. und jo fort. Still und wenig gehemmt wuchs 
die Anhängerschaft der Deformation; 1568 erhielten die Protestanten 
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