Volltext: Beitrag zur Kulturgeschichte der Gegenwart

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Auch die Menschenfreundlichkeit ermüdet, und um so balder noch, 
wenn sie auf eine geringe Zahl von Personen, — wie insbesondere in 
meinem Falle — beschränkt ist. Wovon soll ich mein Leben erhalten, 
wenn die wenigen Personen, deren Milde und Erbarmen mir bisher 
das spendete, was zur Lebensnothdurft eben hinreicht, vom Tode ereilt, 
oder sonst außer Stand gesetzt werden, mich ferner zu unterstützen? 
Soll ich dann vom Bettel leben oder mit indischer Geduld einem 
elenden Verkommen entgegen sehenn 
Nirgends beunt sich mir, — der ich unverschuldet einem harten, 
ungegründeten Spruche unterliege, — eine Aussicht auf Rettung dar, 
wenn ich nicht von der Gerechtigkeit meines hohen Metropoliten eine 
Aenderung meines allzuherben, bereits eine Reihe von Jahren dauern⸗ 
den Geschickes erwarten darf und durch meine oft wiederholten Bitten 
zu erzielen vermag? 
Ich wage es daher, die allerehrfurchtsvollste Bitte vorzubringen: 
Euer Eminenz geruhen gnädigst über meine Höchstdero vor mehreren 
Jahren überreichte Beschwerde in der Eingangs erwähnten Amovirungs— 
Angelegenheit ehestens zu entscheiden. 
Linz, den 1. Oktober 1864. 
Anton Hiersch, 
Kurat⸗Benefiziat. 
F 
Euere Eminenzz 
Zweiundachtzig Monate sind es, seit welcher Zeit ich keinen Kreu⸗ 
zer Gehalt habe; zehn Monate gehen zu Ende, seitdem man mir das 
Messelesen nicht gestattet. Ich beschwerte mich beim hochwürdigen Herrn 
Bischof, welcher sagte, er habe dazu keinen Auftrag gegeben; dennoch 
dauert die Verweigerung fort. In der Minoritenkirche schützt sogar 
der Meßner die Armuth der Kirche vor, um Wein und Hostien anzu⸗ 
schaffen. So ist mir nun die letzte Lebensquelle verstopft, aus welcher 
mir von edlen Menschenfreunden Meßstipen dien zufloßen. 
MNoch habe ich keinen Kreuzer Entschädigung bekommen, noch bin 
ich nicht wieder angestellt. Unerhört! Keiner einzigen strafbaren Hand⸗ 
lung habe ich mich schuldig gemacht, dessen ist Gott Zeuge.
	        
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