Volltext: Beitrag zur Kulturgeschichte der Gegenwart

welchem mich nur die Gnade Gottes und mein reines Gewissen auf— 
recht erhielt. 
In tiefster Ehrfurcht wage ich erst jetzt den Schritt, meine unter⸗ 
thänigste Bitte um Schutz und Recht zu den Füßen Euerer Eminenz 
zu legen, weil ich den Gedanken nicht fassen konnte, daß mein hoch⸗ 
würdigster Herr Bischof, sich nicht bewogen finden werde, mir selbst 
gerecht zu werden, um eine viertelhundertjährige tadellose priesterliche 
Thätigkeit nicht mit unverdienter Schmach zu lohnen.— 
Die Gründe des eingangserwähnten hohen Ordinariatsbescheides 
(A) waren, soweit mir dieselben im Gedächtnisse sind, folgende: 
1. Ich habe den Pastor und dessen Familie bewirthe. 98 
2. Ich habe dem Wirth, welcher Protestant ist, mit Wein ausgeholfen. 
3. Ich sollte des Protestanten Brettschneider Gesellschafter gewesen sein. 
Ich hätte 8 Pfund Wachskerzen mehr gebraucht, als es früher 
der Fall war. 
5. Ich sollte Stoleingriffe und Ueberrechnungen gemacht haben. 
6. Ich hätte die Schule nachlässig besucht. — 
7. Ich hätte die Kirchenzeit eigenmächtig bestimmt. 
8. Ich habe Armuthszeugnisse ausgestellt. —— 
9. Ich habe mit meiner Haushälterin eine Alpenpartie gemacht. 
10. Es wären beiläufig 10 Obertrauner nicht zur Jubiläumsbeichte 
gegangen. .. 
Ich sei öfters von Obertraun abwesend zur Aushilfe in Aussee 
gewesen. — 
Ich habe öfters in Hallstatt übernachtet und hätte mich, wenn 
ich mich recht erinnere, nach dem dießfälligen Klagepunkte in 
einen solchen Zustand versetzt, daß ich des andern Tages nicht 
Messe lesen konnte. 
13. Ich hätte die Convertitin Stüger durch Drohungen und Ver— 
sprechungen zur Rückkehr in die katholische Kirche gebracht. r 
Der Widerlegung dieser durchwegs jedes Grundes enthehrenden, 
an sich unwesentlichen, theils entstellten und theils auf reiner Erfindung 
beruhenden verläumderischen Klagepunkte erlaube ich mir eine Darstel⸗ 
lung als Commentär vorauszusenden, um Objekte und Subjekte in ein 
unzweifelhaftes Licht zu setzen. 
11.,
	        
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