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Im fünften Band der ersten Abteilung (Scriptores) der
österreichischen Geschichtsguellen (Fontes rerum Austriacarum)
veröffentlichten 1863 Tcmschinsky und pangerl aus dem so¬
genannten „Liber de IBileusk", Buch von Mühlhausen, ehe¬
maliges prämonstratenser-kloster in Böhmen, einen Bericht
über den Kreuzzug des Kaisers Friedrich, den Abt Gerlach von
Mühlhausen in einer Marginalnote betitelte: (deutsch) Geschichte
der Expedition des Kaisers Friedrich, ediert von einem gewissem
österreichischen Cleciker, welcher derselben beiwohnte" und
nachdem eine Hand der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
hinzufügte (deutsch): „des Namen Ansbert", so wird dieser
Bericht insgemein „der Ansbertische Bericht" genannt.
Gberwähnter Pergament-Codex wanderte dann in die
Bibliothek des prämonstratenser-klostecs am Strahow in Prag,
daher er seinen Namen in „Codex Strahoniensis“ änderte,
wo sich derselbe jetzt in der Czechoslovakischen Nepublik be¬
findet, ist uns nicht bekannt. Vieser Ansbertische Bericht zer¬
fällt nun in zwei voneinander nach Inhalt und Form grund¬
verschiedene Teile, während der erste Teil die Taten und dem
Tod einzelner Kreuzritter in liebevoller weise erwähnt, geschieht
dies im zweiten Teil gar nicht. Ver erste Teil beginnt mit der
Ausfahrt von Begensburg 1189, 10. Mai, und endet mit der
Ankunft vor Accon.
ver zweite Teil beschäftigt sich mit den Ursachen des-
kreuzzuges und bringt die Begebenheiten der Jahre 1189—1196,
beschäftigt sich besonders mit Leupold, Herzog von Oesterreich,
dann mit Bicharcl Löwenherz, König von England, dessen
Gefangennahme in Oesterreich und Auslieferung an Kaiser
Heinrich VI.
Schon Tauschinsky und pangerl fiel es auf, daß der erste
Teil des Ansbertischen Berichtes in Form und Inhalt eine große
Aehnlichkeit aufweise mit einem anderen Bericht, welcher uns
in der Chronik des Klosters Beichersberg am Inn erhalten ge¬
blieben ist.
Vas Original dieser Chronik wurde von einem Abt vom
Beichecsbecg dem Grafen Johann von Meran als Geschenk ver¬
ehrt, wanderte sodann in des Joanneum in Graz und wird
jetzt im dortigen Landesarchiv aufbewahrt. In Druck gelegt
wurde diese Chronik in München im Jahre 1611 von Christoph
Gewoid, beider Bechte voktor.
Vieser Chronik, Seite 284, entnehmen wir nun die hoch¬
bedeutsame Bad)cicht, daß sich auch Bischof viepold (Theobald)
von Passau, ein Graf von Berg aus Schwaben, mit sieben seiner
Domherrn dem Kreuzzug anschloß. Er fand bei Accaron am
3. November 1190 seinen Tod, nachdem vorher alle seine Mit-
brüdec ihm im Tode vorausgegangen waren.
Diese seine Mitbrüder waren sämtliche Bayern. Chronik.
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