Herrn Dr. L. Winternitz, Vorstand der israelitischen Kultus—
gemeinde Linz⸗ Urfarh r.
Geehrter 9 err Dr!—
Empfangen Sie hiermit meinen besten Dank für die freundliche
Einladung zur Einweihung Ihres Gotteshauses. Sehr gerne würde
ich dieselbe angenommen haben, wenn mein jetziger Gesundheitszustand
es erlaubt hätte.
Als Beweis meines Wohlwollens für Ihre Gemeinde und der
hohen Achtung, die ich für Ihren Rabbiner, den Herrn Dr. Kurrein
hege, mache ich mir das Vergnügen Ihrer Gemeinde zum Gebrauche
für die neue Synagoge einen silbernen Becher des Segens und ein
Manußskript der Thora zu schenken. Den Becher werden Sie sogleich
mit diesem Briefe erhalten, das Manuskript , sobald es mir von dem
Schreiber zugeschickt wird, aus Wilna oder Jerusalem, und ich die
letzten drei Worte selbst darin geschrieben haben werde.
Mögen Sie und Ihre werthe Gemeinde sich in dem neuen
Gotteshause alles erdenkliche Gute erflehen; mögen die heiligen Worte
unserer Thora, die in demselben gelehrt werden, Eingang finden in die
Herzen aller Anwesenden. Möge unser Auge sehen den Glanz Jerusalems
der heiligen Stadt und die Pracht Zions bald in unseren Tagen, ist
der innigste Wunsch Ihres mit vieler Hochachtung sich zeichnenden
Moses Montéfiore m. p.
Sr. Ehrwürden Herrn Dr. Kurrein ꝛc. ꝛ.
Die höfliche Einladung zur feierlichen Einweihung des Gottes—
hauses in Ihrer Gemeinde, mit welcher Sie mich im Namen des
wollöblichen Vorstandes beehrten, ist mir so eben zu Händen gekommen,
und ich beeile mich für die mir geschenkte Aufmerksamkeit meinen
innigsten Dank hiermit abzustatten.
Es würde mir in der That ein hohes Vergnügen gewesen sein,
mich Ihrer würdigen Gemeinde bei diesem schönen Feste anschließen
zu können, der jetzige Zustand meiner schwachen Gesundheit erlaubt es
jedoch nicht, daß ich mich von meiner Heimat entfernre .
Wenn mir aber auch nicht das Glück vergönnt ist, diesmal in
Ihrem Gotteshause persönlich zu erscheinen, so werden doch, meine
innigsten Wünsche für das Gedeihen Ihres frommen Strebens dort
nicht fehshen.
Als einen kleinen Beweis meines Wolwollens für Ihre Gemeinde
und der hohen Achtung, die ich ihrem geistlichen Oberhaupte zolle,