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stirt das Land mit seinen Flüssen und Seen und das Meer, es
existiren das Licht sammt Wärme und den andern Impondera—
bilien und die Atmosphäre, freilich in einem andern als dem
jetzigen, aber in einem mit Sicherheit nicht näher zu bestimmenden
Züstande. Die zweite Periode beginnt mit der Entstehung der
Vegetation auf dem Lande und im Meere. Sie ist also ent⸗
standen und hat vielleicht eine Zeit lang existirt, ohne daß noch
die Erde in ihrem jetzigen Verhältnisse zur Sonne stand. Wie
lange dieser Zustand gedauert hat, gibt die Genesis nicht an,
sie läßt das Eintreten der Erde in ihr jetziges Verhältniß zur
Soune und den übrigen Gestirnen auf das Entstehen der Vege—
tation folgeii, überläßt es aber der Naturforschung zu bestimmen,
ob die Vegetation längere Zeit oder nur, was jedenfalls ganz
umbedenklich ist, einige Stunden unter andern als den jetzigen
siderischen, atmosphärischen und klimatischen Verhältnissen existirt
hat. Nachdem diese eingetreten waren, wurden die Thiere her⸗
borgebracht, zuerst die Wasser⸗ und Luftthiere, demnächst die
Landthiere. Ob mehrere auf einander folgende Schöpfungen
dieser Hauptgruppen der organischen Wesen stattgefunden haben,
darüber sagt die Genesis nichts; die Naturforscher dürfen dieses,
ohne mit der Bibel in Konflikt zu kommen, unbedenklich an⸗
nehmen und weiterhin aus der Beschaffenheit der geschichteten
Formationen, deren Bildung in diese zweite Periode fällt, zu
ermitteln suchen, in welcher Reihenfolge die einzelnen Gattungen
der Pflanzen⸗ und Thierwelt auf der Erde existirt haben, welche
Gattungen in den einzelnen Gebirgsschichten ihr Grab gefunden,
welche vor dem Auftreten des Menschengeschlechtes erloschen sind,
und welche alle die geologischen Katastrophen und Bildungen
überdauert oder erst nach denselben hervorgebracht und die Urahnen
der jetzt lebenden Pflanzen und Thiere geworden sind. Auch die
Bezeichnung Tag, womit die Genesis die einzelnen Perioden der
göttlichen Schöpfungswoche benennt, in chronologische Daten zu
übersetzen; bleibt der Naturforschung überlassen.
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