Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 75-100 (75-100 / 1916)

IW, 
so viele Jahre hindurch die friedliebendste aller 
Nationen gewesen ist, sich in Barbaren und Hun 
nen verwandelt haben? Nein, das sind Erfin 
dungen derer, die den Krieg wollten. (Zwischen 
rufe des Abg. Tr. Liebknecht und große Unruhe.) 
Tie neueste Ausgeburt dieser Sucht, uns zu ver 
leugnen, ist die Behauptung, daß wir uns in 
einem 
Krieg mit dem amerikanischen 
Kontinent 
stürzen wollen, um Kanada zu erobern. (Heiter 
keit.) Es sind das dieselben Behauptungen, wie 
die, daß wir in Brasilien und sonst ^auf dem 
amerikanischen Kontinent Eroberungen machen 
wollen. Kaltblütig legen wir diese törichten, übel 
wollenden Erdichtungen zu den übrigen. Unsere 
Kiele sind klar. Weil das jeder mit uns weiß, 
darum sind unsere Herzen und Nerven stark. Für 
Deutschland, nicht für ein fremdes Stück Land 
bluten und sterben Deutschlands Söhne. (Abg. 
Liebknecht: Das ist nicht wahr! Große Entrüstung 
!im ganzen Hause. Präsident Dr. Kaempf ruft ' 
den Abg. Liebknecht zur Ordnung.) 
Lassen Sie mich mit einer persönlichen Er 
innerung schließen. Ms ich das letztemal im 
Hauptcmarther war, stand ich mit dem Kaiser auf 
einer Stelle, auf die ich Se. Majestät auch vor 
einem Jahre begleitet hatte. Der Kaiser erinnerte 
sich des Umstandes und sprach mit tiefbewegten 
Worten über den großen Wandel, den wir in 
diesem Jahre erlebt haben. Damals standen die 
Russen noch bis zu den Karpathenpässen. Ter 
Durchbruch bei Gorliee und die Hindenburgsche 
Offensive waren noch nicht im Gange. Heute 
stehen wir bis tief nach Rußland hinein. Damals 
Derannten die Engländer Gallipoli, um den Bal 
kan in Brand zu setzen, heute steht Bulgarien 
fest an unserer Seite: damals war die schwere 
Abwehrschlacht in der Champagne im Gange, heute 
klang zu den Worten des Kaisers der Kanonen 
donner von Verdun herüber. Tiefer Dank gegen 
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