Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 48-74 (48-74 / 1915 / 1916)

Es war einmal ein Weiser Rabbi. Von ihm 
hatte auch der Zar aller Reußen Kunde erhalten, 
und so geschah es, daß eines Tages der Thron 
gelehrte vor dem Herrscher stand. 
„Sag', Rabbi, werd' ich in diesem Weltkrieg 
siegen?" forschte die russische Majestät. 
„Väterchen," so sprach der Rabbi, „bevor ich 
dir Antwort geben kann, muß. ich erst wissen, 
wie in deinem Lande die Juden behandelt 
werden." 
„Weiser Mann," antwortete der Zar, „mein 
Land ist so groß, daß ich nicht alles überschauen 
kann, und daher mag es schon vorkommen, daß 
dem einen oder anderen deiner Glaubensgenossen 
Unrecht geschehen ist oder noch geschieht." 
Draus der Rabbi: „Nu, dann wird der liebe 
Gott geben, daß dein Land bald so klein sein wird, 
daß du es überschauen kannst." 
Rasche Beförderung. 
Liebe Eltern! Heute habe ich Glück gehabt. 
Nemlich, hatte heute Offiziers-Kanntiene zu rein- 
jen, körnt General Ekselens rein, sagt Ekselens: 
„Na, du machst ja so ein heiteres Gesicht?" sag 
ich: „Zu Befehl, Ekselens, hab heut Geburtstag." 
- fragt Ekselens: „Wie Alt?" - sag ich: „21." 
sagt Ekselens: „Na, Neumann dann bist du von 
heut ab Major Enn." (majorenn) —> sag ich: 
„Zu Befehl, Major N" Ich spring raus und schrei 
meine früren Kameraden an: Ekselens haben ge 
sagt, Ich bin von heut ab Major. 
Euer Glücklicher Sohn 
Franz Albert Neumann. 
2139
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.