Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost 48-74 (48-74 / 1915 / 1916)

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Aus der Spur. 
Eine Dame, die im Norden Berlins im 
Liebeswerk tätig ist, erzählt, daß sie eifrig be 
müht ist, die kleinen Straßenbanditen von der 
Straße fort zunr Bravsein, zur Spielschule und 
zu ähnlichem ungewohnten Dasein zu bekehren. 
Neulich trifft sie einen kleinen Bengel: „Karl," 
sagt sie, „warum kommst du nicht in unsere 
Spielschule? Viele von deinen Freunden sind 
schon da!" — Karl sieht die Dame zweifelnd an. 
Dann fällt ihm etwas ein. „Sagen Sie mal," 
fragt er, „ist denn auch so'n Kleiner da mit 
roten Haaren, schielt 'n bißchen, Fritze Bolle 
heißt er?" — „Ja," sagt die Dame: „gewiß, der 
ist da!" — „Schön," sagt Karl, „denn komnü ich 
morgen, den Kerl such' ich schon seit einer Woche!" 
Kriegs-Atteelei. 
In der „Liller Kriegszeitung" ist zu lesen: 
Man ärgert sich am Telephon jedesmal, wenn 
man falsch verbunden war! Wie könnten wir 
uns erst über Italien ärgern, mit dem wir jahr 
zehntelang falsch verbunden waren! — Für Eng 
land sind die Zeppelins ein schlechtes Geschäft, 
gerade weil sie für England so viel abwerfen! 
„Jetzt bischt einmal da und gehscht a mit!" 
Die „Tiroler Soldatenzeitung" berichtet: In 
dem Kampfe bei Casotte geriet auch der Kom 
mandant der italienischen Kompanie in Gefangen 
schaft. Einer unserer Tiroler Landesschützen er 
wischte den auf der Flucht befindlichen Haupt- 
mann in einem Walde. Der feindliche. Offizier 
bot dem Soldaten sämtliche Ringe und eine grö 
ßere Summe Geldes für die Freiheit an. Der 
brave Landesschütze aber wehrte alle Bestechungs- 
Versuche mit den Worten ab: „Jetzt bischt einmal 
da und gehscht a mit, sunst schiaß i!"
	        
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