Humor ln ernster Zeit.
Wir dürfen mal wieder die Annehmlichkeiten
von Quartieren hinter der Front genießen. Aller
lei Reservefreuden belohnen die Kompanie. Unter
anderem marschieren wir neulich hinaus nach einer
alten Fabrik, die von den militärischen Behörden
für ihre Zwecke beschlagnahmt und eingerichtet ist.
Alles zeugt von militärischer Ordnung und
Sauberkeit; der alte Bau hat beinahe ein freund
liches Gesicht bekommen. Auf dem sorgsam aus
geräumten Hof mahnen verschiedene Schilder die
Besucher, gleichfalls für Ordnung und Reinlich
keit zu sorgen: Keine Abfälle wegwerfen, usw.
Nahe am Eingang prangt auch ein Plakat mit
den Worten: „Jeder verlasse die Anlagen so,
wie er sie betreten hat." Diese Inschrift war
aber doch etwas deplaciert. Denn in dem Ge
bäude befand sich — eine Entlausungsanstalt.
Boshaft. Dienstmädchen (der Freundin die
Wohnung zeigend): „. . . Und dies ist. das Rauch-
und Arbeitszimmer unseres Herrn — wird aber
nicht gebraucht, denn rauchen darf er in der
Wohnung nicht und arbeiten tut er auch nichts!"
Die Laus beehrte früher nur die niedrigsten
Klassen des Volkes. Gegenwärtig kommt sie auch
in gräflichen Familien vor. Sie ist also gewisser
maßen eine beißende Satire auf das Standes
bewußtsein.
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Pech. „Wie kann denn Ihre Braut beleidigt
sein, wenn Sie ihr Marken geschickt haben?" „Habe
aus Versehen statt der Brotmarken Seifenmarken
geschickt."
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