Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost Nr. 1-22 (1-22 / 1914 / 1915)

mit eigenhändiger Widmung. Nunmehr traf folgen- 
des Schreiben -an das Mädchen ein: 
„Großes Hauptquartier, 8. November. Seine 
Majestät der Kaiser und König haben mit Freude 
vernommen, daß Sie Ihre Ersparnisse für die Zwecke 
der Stadt-Kölnischen Kriegssammlung in hoch¬ 
herziger Weise zur Verfügung gestellt haben. In 
Anerkennung dieser Betätigung opferwilliger vater¬ 
ländischer Gesinnung haben Seine Majestät Ihnen 
beifolgende goldene Brosche zu verleihen geruht.! 
Auf Allerhöchsten Befehl setze ich Sie hiervon in 
Kenntnis. Der Geheime Kabinettsrat Wirklicher. 
Geheimer Rat v. Valentini." — Die goldene Brosche j 
ist ein Kunstwerk. ______ 
Humor in ernster Zeit. 
Der unbedingte Raufer. 
Ein köstliches Stückchen von einem Tiroler Jäger 
erzählt Franz Karl Ginzkey in der „Wr. Abdpst.". 
Das Regiment ging im Sturm auf die russischen 
Linien tos; der Gegner hatte sich, als Meister in 
dieser Kunst, wie ein Maulwurf eingegraben und 
hielt zähl an seiner Scholle feist. Das entflammte die 
Wut der Tiroler nur noch mehr. Dem heftigsten 
Feuer zum Trotz liehen sie nicht locker und brachenj| 
endlich im letzten Ansturm in die russischen Schützen¬ 
gräben ein. Jetzt warfen die Muschkis schnell die - 
Gewehre weg, hielten die Hände hoch und wollten i 
sich ergeben. Ein braver Kaiserjäger schien die Sache i 
aber mihzuverstehen oder er wollte sie nicht verstehen,! 
kurz, er brüllte die entsetzten Russen an: „Äh so, 
ohne G'wehr wollt's jetzt raufen?", warf flugs auch 
sein eigenes Gewehr weg, packte den nächsten'Russen 
um den Leib und kugelte mit ihm in -den Lehm. 
-x- ( 
Der Urbayer im Felde. 
Aus dem Bayrischen Walde wird berichtet: Ein 
im Felde stehender Bayer sandte an seine Mutter 
folgenden Brief: „Liebe Mutter! Die Sach' ist net 
so einfach, Bier gibt es auch keins. Mit Grub Euer: 
Sohn W." 
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