Volltext: Deutsch-österreichische Feldpost Nr. 1-22 (1-22 / 1914 / 1915)

unaufhörliche Angriffe stattfinden. Deutsche In¬ 
fanterie wogt fortwährend in der Richtung der fran¬ 
zösischen und englischen Stellungen. Den Franzosen 
und Engländern war die unmittelbare Fühlung mir 
dem Feinde willkommen und gleichzeitig eine Er¬ 
leichterung nach dem steten Artrllerieduell, wobei sie 
von den Deutschen nichts weiter als den Rauch ihrer 
Kanonen sahen. Am Freitag platzte eine Granate 
im englischen Hauptquartier, die große Verwirrung 
verursachte; der englische Stab kam jedoch mit dem 
Leben davon. Die Deutschen haben ihre schwersten 
Geschütze, darunter vier Kanonen von 30 Zenti¬ 
meter, auf dem Hügel an ihrem rechten Flügel auf¬ 
gestellt. Die Verbündeten konnten nur um den Preis 
entsetzlicher Verluste Fortschritte machen. Das Feuer 
gegen die Schanzen war öfter so heftig, daß es un¬ 
möglich war, Tote und Verwundete fortzuschaffen. 
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Die Beschießung von Reims. 
Großes Hauptquartier, 22. September. Die fran¬ 
zösische Regierung hat behauptet, daß die Beschießung 
der Kathedrale von Reims keine militärische Not¬ 
wendigkeit gewesen sei. Demgegenüber sei folgendes 
festgestellt: 
Nachdem die Franzosen die Stadt Reims durch 
starke Vetschanzungen zum Hauptstützpunkt ihrer Ver¬ 
teidigung gemacht hatten, zwangen sie uns selbst zu 
dem Angriff auf die Stadt mit allen zur Durch¬ 
führung nötigen Mitteln. Die Kathedrale sollte auf 
Anordnung des deutschen Armeeoberkommandos ge¬ 
schont werden, solange sie nicht der Feind zu seinen 
Gunsten ausnutzte. Seit dem 20. September wurde 
auf der Kathedrale die weiße Fahne gezeigt und 
von uns geachtet. Trotzdem konnten wir auf dem 
Turm -einen Veobachtungsposten feststellen, der die 
gute Wirkung der feindlichen Artillerie gegen unsere 
angreifende Infanterie erklärte. Es war nötig, ihn 
Zu beseitigen. Dies geschah durch Schrapnellfeuer 
der Feldartillerie. 
Das Feuer schwerer Artillerie wurde auch fetzt 
noch nicht gestattet und das Feuer eingestellt, nach¬ 
dem der Posten beseitigt war. Wie wir beobachten 
konnten, stehen Türme und Aeußeres der Kathedrale 
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