Volltext: Grundlinien der Nerven- und Gefäßlehre der Haussäugethiere, insbesondere des Pferdes

—— 48— 
4 
A 
2. Structur der Nerven. 
Das Nervenmark besteht aus weißem eyweisstoffigem 
Brey, der am Gehirn und Ruͤckenmark durch das Vergröße⸗ 
rungsglas betrachtet, Kuͤgelchen darstellt, welche durch Zellge— 
webe vereiniget, und in ihrer Form und Lage erhalten werden. 
Der einzelne Nerve erscheint als ein weißer Strang, der nach 
Oeffnung der ihn überziehenden stärkeren Hülle (Nervenscheide) 
und der darunter befindlichen zärteren Zellschichte (Mevrilems) 
sich in mehrere Faͤden theilen läßt. Das Gehirn und Ruücken— 
mark zeigt keine deutlichen Gefaͤße, wohl aber ist die zellgewebige 
Haͤut (Nevrilema), welche eine Fortsetzung der weichen Hirnhaut 
ist, mit haäufigen Gefäßen durchzogen, welche den Absatz des 
Nervenstoffigen bewirken. An der sehnigen Hirn- und Rücken— 
markshaut, petge als Fortsetzung die Nervenscheide bildet, 
bemerkt man ha ge Oeffnungen, wodurch Gefaͤße ihren Durch⸗ 
gang nehmen, und nebenbey die Befestigung vermittelt wird; 
nur wenige vertheilen sich in der Substanz selbst. 
3. Lage und Verlauf der Nerven. 
Merven finden sich überall im thierischen Köerper, wo wir 
Empfindung wahrnehmen; die empfindlichsten Organe sind die 
— 
haut der Nase, an der Zunge und an den Lippen, welche 
letzteren bey den meisten Hausthieren die Werkzeuge des Getastes 
sind, vertheilen sich die meisten Nerven. Die männlichen und 
weiblichen Geschlechtstheile sind netzartig, von Nervenfaͤden 
durchzogen, eben so werden die Gefäße von Nerven umspon— 
nen, und die größeren Gefaͤße am Kopfe, Halse, dem Stamme 
und an den Gliedmaßen erscheinen in Begleitung von großen 
Nervenaͤsten. In die Muskelsubstanz vertheilen sich die Bewe⸗ 
gungsnerven, welche willkührliche Bewegung vermitteln; in 
dem Breystoff der Eingeweide bewirken die Bildungsnerven die 
eigenthümliche Wahlanziehung, wodurch Abe und Aussonde—⸗ 
rung hervorgeht.“Wo an den Eingeweiden willkührliche Bewe— 
gung hervorgeht, vertheilen sich Ruückenmarksnerven in die 
Muskelparthien⸗ z. B. am After, an der Harnblase und an 
den Geschlechtoͤtheilen. VV J 
Ann der harten und weichen Hirnhaut, an der Kristallinse, 
an der Glashaut, an den Eyhaͤuten und an dem Nabelstrange 
hat man bis jetzt noch keine Nerven nachgewiesen; eben so we⸗ 
nig am Brust- und Bauchfell, obschon diese Theile von Ge— 
faͤßen durchzogen werden, und schon dadurch Empfindlichkeit
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.