Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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30. März haben die Maurer zu Neukirchen bei dem 
neuen (salva venia) Kühstall zu mauern anfangen. 
April. Dem Paolo d'Allio habe ich wegen seiner vor¬ 
jährigen Arbeit an dem Hochaltar (der Stiftskirche) über die 
bereits empfangenen 120 fl. annoch 80 fl. und also in allem 
200 fl. nebst einem Medailion mit des Kaisers Bildnuß zu 
einem Angedenken gegeben. 
2. April habe ich mit Herrn Spazen die Spaltzettl wegen 
der neuen Marmorarbeit zum Hochaltar aufgericht und vor 
solche 2575 fl. nebst 5 Eimer Wein zum Leihkauf accordiert. 
8. April ist die Stadl-Raith1 gewesen. Auch ist diesen 
Tag ein sehr großer Schnee gefallen, und continuiert die 
Kälte annoch sehr stark. — Dieser Tage hat der Mayr zu 
Neukirchen 360 fl. Traidgeld erlegt, ingleichen der Hofcastner 
221 fl. 48 kr., wie nicht weniger der Hofkellner für verkauften 
Wein 50 fl. und für Gleger 35 fl. erlegt. 
15. April um */2 4 Uhr früh hat mir der Postmeisters¬ 
sohn von Wels die erfreuliche Zeitung gebracht, daß die 
Römische Kaiserin den 13. dies Abends einen Prinzen glück¬ 
lich geboren, welcher in der hl. Taufe Leopold Erzherzog von 
Oesterreich und Prinz von Asturien genannt worden. — Eodem 
bin ich nach Linz gereist und habe dem auf den 16. ange- 
stellten Te Deum laudamus beigewohnt. Auf die Nacht ist 
die ganze Stadt illuminiert worden. 
16. April abends ist Franciscus Claudius, Probst zu 
St. Florian, mein gar guter Freund gestorben. Requiescat in 
pace. — Dem Daniel Wälder, Buchführer, hat Sery, Historia 
de Auxilio Divino fol. per 10 fl.; Eleutherius, Historia contro- 
versiarum fol. per 12 fl.; St. Augustini opera fol. per 65 fl. 
und den Tractatus Tractatuum 28 tom. fol. per 300 fl. gelie¬ 
fert, daran ihm per Abschlag 100 fl. bezahlt. 
17. April habe ich das ausgeschriebene Darlehens-Rüst¬ 
geld teils mit meiner Verordnetenbesoldung, teils mit obigem 
Traidgeld abgeführt. 
18. April abends zwischen 5 und 6 Uhr ist unser lieber 
Conventual P. Maurus Hintermayr im 58. Jahr seines Alters 
an einem Stock-Catharr gestorben, cuius anima in s. pace 
requiescat.2 
1 Raiten ist im Oberdeutschen soviel wie Rechnung legen, also Stadl-Rait 
ist die-Salzverrechnung oder Abrechnung des Salzhandels in Stadl, die jedes Jahr 
vorgenommen wurde und bei welcher auch die Salzbeamten (Offiziere) von Gmun¬ 
den erschienen. Vgl. 5. Mai 1707. 
2 P. Maurus Hindermayr aus Lambach, s. das Kapitularverzeichnis in 
der Einleitung, war geboren 19. Okt. 1650, ordiniert 1683. Er war eine Zeitlang 
Pfarrvikar in Aichkirchen (Stiftspfarre), dann durch 26 Jahre Stiftsschaffner und durch 
24 Jahre Küchenmeister. Ueber eine ihm zugefallene Erbschaft wird am 3. April 
1719 gehandelt.
	        
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