Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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Zweiter Anhang. 
Nachtrag zum Tagebuche des Abtes Maximilian Pagl für das 
Jahr 1708.1 
Was auf das Jahr 1708 bey dem Kloster Lambach gebaut 
und sonst zugericht worden: 
1. ) In den Convent bey den neuen Stock sind bis auf eins alle 
Gewölbe gemacht und die Fensterstein versetzt und außen völlig 
abgepuzet worden. In dem neuen Refectorio ist die Stokador- 
Arbeit völlig, in dem Saal oder großen Recreations-Zimmer1 2 auf 
die Hälfte verfertiget worden, und haben sie in den obern Re¬ 
creations-Zimmer in den Winter gearbeitet, man hat einen Ofen 
hineingesetzt und eingeheizet, welches wohl ausgeben. Sie haben 
auch bey den Licht gearbeitet. Vor das Refectorium hab ich ihme 
740 fl., vor das große Recreatorium-Zimmer 600 fl. accordiert. 
Auch ihme Carlon Diego und Leith die Kost nebst allen 
Materialien verschaft. 
2. ) Anheur ist auch das untere welsche Baumhaus von Grund ? 
aus gemauert, das Zugdach darüber gemacht, mit den welschen 
Baum besetzt und also in völligen Stand gebracht worden. 
3. ) Ist die Planken um selben Obstgarten gemacht und dar¬ 
auf die Spalier von Dornhecken herumgesetzt worden. Nicht 
weniger sind aldorten in den Garten die 2 Lerchen, heraußen aber 
die 5 Kästenbaum (Kastanie) und neben den Weg die Dorn- 
Spalier gesetzt worden. 
4. ) In den neuangelegten Garten auf den Spilplatz (beim Stifts- j 
meierhof) sind vor heur neben andern gesetzten Bäumen auch die 
Apfelbaum mit den großen Aepfeln gepelzet worden. Es haben 
auch aldort die Weixlbaum das erstemal sehr reiche Frucht und 
Wohlgeschmack getragen. 
5. ) In Phasan-Garten sind vor heuer nur 2 Kästen-Bäume und J 
ein Lindenbaum gesetzt worden. Doch hab ich aldort viel Apfel¬ 
bäum gepelzt, welche sehr schene Trieb gemacht. 
6. ) Gleichfalls im Mayrhofgarten hab ich vil Obstbäum ge¬ 
pelzt, davon die meisten auch sehr schön ausgetrieben. 
7. ) In Neukürchen hab ich das nächst dem Hof liegende 
Teichl graben und mit Sämbling (Saibling) und Forellen besetzen 
lassen. Hab auch aldorten viel Bäume gepelzt und vor die aus¬ 
gestandene Angst den Wolf (?) anders setzen lassen. 
1 Diese Tagebuchnotizen des Abtes Max wurden auf lose Blätter erst später 
aufgefunden, weshalb sie als Nachtrag erscheinen müssen. 
2 Das jetztge Ambulatorium. Siehe darüber: P. Ludwig Koller O. S. B., „Ueber- 
sicht über die barocke Freskomalerei in Oberösterreich“ in Berichte und Mitteilungen 
des Altertumsvereines Bd. 49, pag. 58, 1916. Von demselben: Die Carlone in Oester¬ 
reichs Kunstgeschichte in „Christliche Kunstblätter“, Linz 1917, pag. 7 etc.
	        
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