Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

Opfer und Rauchwerch des heyligen Gebetts, und immer¬ 
wehrender anbettung der hochgelobt Allerheylligisten Dreifaltig¬ 
keit immerhin vergrössert werden möge, habe mich zu 
noch mehrerer Betzeugung Meines demüthigist danckbahren ge- 
müths schuldigster massen entschlossen, zu besagter Capellen 
(Paura) ein ewige Stüfftung von Siben Armb — und verwaist 
— unschuldigen Knaben, und zwar sub Titulo, et tutela, deren 
Siben heylligen Engeln, Welche Tob. 12 et Apocal. 1 cap. 
stätts vor dem Angesicht Gottes stehen, aufzurichten, so etc. 
..." Mehrere Exemplare dieses Stiftsbriefes liegen im Archiv, 
einer davon ist in Goldbrokat gebunden mit in Kupfer ge¬ 
triebenen, feuervergoldeten Kapseln für die Siegel. Wie über¬ 
haupt alles bis in das kleinste, was auf diesen Paurakirchen- 
bau Bezug hatte, von dem kunstverständigen und kunstlieben¬ 
den Abt prachtvoll und kostbar ausgestattet wurde. Für diese 
7 Waisenknaben baute er auch gegenüber der Paurakirche 
ein Wohnhaus, ebenso eigenartig wie geschmackvoll mit einem 
Rundbau in der Mitte, Uhrtürmchen und mit den großen 
Statuen der 7 hl. Erzengel an der Dachfront. Unter Kaiser 
Josef II. ging, wie vieles andere Gute und Schöne, auch diese 
Stiftung verloren, bis sie Abt Theodorich Hagn 1859 — 1872 
wieder erneuerte. Das Wohnhaus der Waisenknaben beher¬ 
bergt den jeweiligen Benefiziaten vom Stifte und seit 4. Okt. 
1911 eine Anstalt des seraphischen Liebeswerkes in Linz für 
verwahrloste Knaben. Die 7 Waisenknaben sind mit den an¬ 
deren Sängerknaben im Stifte selbst untergebracht. 
Ferner errichtete er für Konvent und Untertanen im Jahre 
1724 eine eigene Apotheke; den Apotheker mit seiner Offizin 
berief er von Kitzbühel in Tirol und brachte die Apotheke im 
Stiftshofe, links vom Eingangstore unter, bis sie i. J. 1794 in 
den Markt hinaus verlegt wurde. Wie er für sein Stift sehr 
besorgt war, zeigt auch eine Bemerkung des Abtes Max in 
.einem Retourschreiben an seinen Hofrichter vom 7. Juni 1718: 
«H. Prälat von Göttweig schreibt mir, daß sein Stüfft durch 
gelegtes Feur, so an 3 Orthen aufgangen, völlig eingeäschert 
wordten, doch die Kürchen, außer des Dachs, wie auch die 
Bibliothec und Canzley sein salviert worden. Ist demnach auf 
die schlimmen Leith gut acht zu haben.“ Er hat auch 2 Kapi- 
tulare von Göttweig deshalb in seinem Stift aufgenommen, P. 
Marian und P. Gallus Steglehner, nach einem Schreiben vom 
3. September 1718 an den Abt von Göttweig.1 
Noch vieles ähnliches und anderes hat dieser hochsin¬ 
nige Abt eingerichtet und angeordnet, doch darüber wird sein 
1 Siehe E. Vasicek, Abt Gottfried v. Bessel von Göttweig, S. 97.
	        
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