Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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kirchlicher als weltlicher Seite. Die damaligen Fürstbischöfe 
von Passau, denn zu dieser Diözese gehörte das Stift, Johann 
Philipp Graf von Lamberg, Kardinal (1689 — 1712), Raymund 
Ferdinand Graf von Rabatta (1713 — 1722) und Josef I. Domi¬ 
nikus Graf von Lamberg (1723 — 1761) setzten großes Vertrauen 
auf ihn. Fast bei jeder Abtwahl seiner Zeit wurde er entweder 
zum fürstbischöflichen oder kaiserlichen Kommissär ad hoc er¬ 
nannt und stets war er dies beim Examen, das angehende 
Klosterfrauen bei ihrem endgültigen Eintritt in einen Orden 
ablegen mußten, wie dies mehrere fürstbischöfliche Schreiben 
und Examensprotokolle im Stiftsarchive beweisen. Von Kaiser 
Josef I. zu seinem Rat ernannt, war er auch Assessor processuum 
iudicialium. Zu allen diesen Aemtern und Ehrenstellen kam 
ihm seine Kenntnis beider Rechte sehr zu statten. Neben 
seinen theologischen Studien hatte er auch die Vorlesungen 
beider Rechte belegt, denn am 19. Juli 1701 hat Pagl die 
Rigorosen aus Kirchen- und Zivilrecht mit gutem Erfolg be¬ 
standen. In der vom Dekan der juridischen Fakultät der Bene¬ 
diktineruniversität zu Salzburg ausgestellten Urkunde heißt es 
unter andern: „ . . . attestamur, praenominatum reverendum 
religiosissimum ac doctissimum Dominum P. Maximilianum 
Pagl in numerum studiosorum et Matricularum Archiepisco- 
palis huius Universitatis rite inscriptum et relatum legitimum 
in utriusque iuris Studio tempus tarn in frequentandis lectioni- 
bus publicis quam exercendis privatis collegiis maxima dili¬ 
gentia ac summo iurisprudentia profecto exegisse, dein tum 
Tentamini tum rigoröso examini se stetisse atque ibidem ob 
casus duos de more assignatos egregie resolutos et respon- 
siones ad D. D. Examinatorum objecciones deterrime datas 
unanimi calculo ad gradum tum licentiae tum Doctoratus ex 
utroque iure (praemissis tarn adhuc praemittendis), quando 
libuerit assumendum, dignissimum habitum et iudicatuin fuisse.“ 
Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß Abt Maximilian allen 
wichtigen Beratungen, sei es ais Raitrat, sei es als kaiserlicher 
oder fürstbischöflicher Kommissär beigezogen wurde, und mit 
hohen und höchsten Persönlichkeiten seiner Zeit in reger Ver¬ 
bindung und stetem Verkehre stand, zumal ja seine Gastfreund¬ 
schaft, Liebenswürdigkeit und Freigebigkeit überall bekannt 
war. In der Bittschrift des Abtes Michael von St. Georgen- 
Villingen 1715, der eine neue Niederlassung als Verbannter 
für sich und seinen Konvent gründen mußte, lautet die Auf¬ 
schrift »Ad . . . decantissimam undique clementiam Reveren- 
dissimae Amplitudinis Vestrae.“ 
Für das Ansehen des Stiftes und für die Seinen sorgte 
er in wahrhaft väterlicher Weise. In der Rotula heißt es:
	        
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