Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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Zehnten.1 Auch war Lambach 1429 schon längst ein Archi- 
diakonat, daß viele Pfarreien, Kapellen und Klöster umfaßte.2 
Um das Stift herum bildete sich eine ansehnliche Ortschaft, 
die immer größer wurde und unter Rudolf IV. 1365 das Markt¬ 
recht bekam. 
Die Wirren der Reformation gingen am Stifte Lam¬ 
bach nicht spurlos vorüber. Die Aebte Michael Leroch 1514 
—34, Ludwig Ooldkofer 1534 — 54, Johannes V. Sprangler 
1554—56, Johannes VI. Peugholzer 1556 — 60, Johannes VII. 
Zagler 1560 — 68, Erhardus von Voit 1568 — 71 hatten viel zu 
leiden. Erst unter Wolfgang II. Kammerschreiber 1571—85 er¬ 
holte sich das Stift wieder etwas und noch mehr unter Abt 
Burkard Furtenbacher 1585 — 99, der sich den Titel «resusci- 
tator Lambacensis“ verdiente. 
Schweres Mißgeschick traf aber wieder das Stift unter 
Abt Johannes VIII. Bimmel 1601 — 34 infolge der oberösterrei¬ 
chischen Bauernkriege; es wurde von den rebellischen 
Bauern zweimal geplündert. Doch von diesen Einfällen er¬ 
hob sich das Stift verhältnismäßig rasch unter mehreren be¬ 
deutenden A'ebten der kirchlichen Restauration. 
Eine große Bautätigkeit entfaltete vor allen Abt Pla¬ 
cidus Hieber 1640—1678. Er ließ die alte gotische, zweischif- 
fige Stiftskirche, die seit 1257 stand und die im Laufe der 
Jahre umgebaut und vergrößert worden war, abbrechen und 
erbaute eine neue von 1652 — 1656 im herrschenden Barock, 
die bis heute noch vollkommen erhalten ist.3 Ferner errichtete 
er 1659 die hinter dem Hochaltar liegende Sakristei mit einem 
herrlichen Marmorlavabo und den über der Sakristei sich er¬ 
streckenden Betchor der Mönche mit Fresken von Tenchala 
(f 1685). 1664 erbaute er die langgestreckte Südfront mit Zellen 
für die einzelnen Konventualen und schloß diese Südfront mit 
einem Turme ab. Er erwarb das Schloß Au bei Roitham in 
Oberösterreich und 1652 das sogenannte Linzerhaus in der 
1 Siehe P. Schmieder, Breve Chronicon Monasterii Lambacensis S. 1 f. 
2 Vgl. Matricula Episcopatus Passaviensis saeculi XV, von Dr. P. Pius Schmie¬ 
der. I. Teil. Text. Wels 1885 S. 34. Die alte Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert 
ist dem Kerne nach noch erhalten und dient, seitdem die Pfarre in die Stiftskirche 
verlegt wurde, als Friedhofkirche. 
3 Die erste Form der Stiftskirche, die der hl. Adalbero 1089 15. September 
einweihte, war romanisch, doch diese ging im Jahre 1233 bei einem feindlichen Ein¬ 
fall des Bayernherzogs Otto in Flammen auf. Von dieser Kirche ist ein Teil des 
romanischen Turmes mit Gewölbefresken aus derselben Zeit erhalten. Siehe „Mitteilungen 
der k. k. Zentralkommission" XI. Jahrg. (1866) S. 15 „Notizen zur älteren Bauge¬ 
schichte der Stiftskirche und des Klosters zu Lambach" von Pius Schmieder; und 
„Mitteilungen der Zentralkommission" XIII. Jahrg. (1868) S. LXXXVI, „Die Gewölbe¬ 
gemälde im Läuthause zu Lambach" und ebendort XIV. Jahrg. (1869) S. 92 Fr. v. 
Sacken, „Die romanischen Deckengemälde in der Stiftskirche zu Lambach"; ebenso 
Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften phil. hist.-Cl. XXI, 316 ff. 
„Zappert, Epiphania.“
	        
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