Volltext: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705-1725)

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sondern gleich noch selben Tag, als es geschnitten worden, 
einführen können. Auf dem Haidführergut ist gleichfalls dieser 
Tage das Korn geschnitten und eingebracht worden. , 
15. Juli ist auf unserer lieben Frauen Capelln am Puch¬ 
berg der in Feur vergoldete kupferne Knopf und Stern, wie 
auch auf die Messglöckl-Latern der ebenfalls in Feur vergol¬ 
dete kupferne Knopf, das mattvergoldete eiserne Creuz glück¬ 
lich aufgesetzt worden, wobei sowohl bei den ersteren als 
letzteren zuhöchst bei dem Knopf die Trompeten geblasen 
und etliche Pistolen gelöst und unter solchen das ausgetrun¬ 
kene und sodann heruntergeworfene Olas ganz unverletzt ge¬ 
blieben. 
16. Juli sind dem Prezer für das Vergolden gedachter 
zwei Knöpf und Stern die accordierten 250 fl. aus der Cam¬ 
merei bezahlt worden. 
21. Juli habe ich Herrn Grafen von Seau, Salzamtmann 
zu Würting, eine Visite gegeben, 
30. Juli von demselben solche wiederum empfangen. 
31. Juli hat Herr Carl Carlone1 in der hl. Dreifal¬ 
tigkeitskirche in Fresko zu malen angefangen. — Eodem hat 
man das Linsgetraide aus dem oberen Hoffeld eingeführt, wie 
auch zu Neukirchen. — Item eodem hat der Mayr zu Neu¬ 
kirchen den Rest vom verkauften Getraid mit 116 fl. 19 kr. 
und 24 fl. Strohgeld erlegt. Diese 140 fl. habe ich alsogleich 
dem Hofrichter auszahlen lassen, und zwar die 100 fl., welche 
derselbe den 21. Junii dem Buchhändler Martin Veith wegen 
der Opera Theophili Raynaudi per Abschlag ausbezahlt. Die 
40 fl. aber dem Leopold Mahl, Bildhauer zu Linz, wegen 
der Kupl zu dem neuen Baldachin.2 
9. August abends hat Cereus serpens floriert wunder¬ 
schön, wie ich vom Gärtner und anderen, die es gesehen, 
verstanden, selber aber habe es nicht sehen können, weilen 
es nur von 9 Uhr abends bis 7 Uhr früh den 10. offen ge¬ 
standen, hierauf aber sich wiederum zugeschlossen.3 
11. August sind die Maler Herr Carlone und Fran¬ 
cesco (Messenta) mit der Latern in der hl. Dreifaltig¬ 
keitskirchen förtig worden, und hat Herr Francesco 3 große 
ä 15 fl. und 5 kleine Buch Gold ä 2 fl. 45 kr., also um 60 fl. 
Gold dahin verbraucht. 
1 Carlone Carlo, italienischer Maler, lebte 1686-1775, dessen Arbeiten ver¬ 
raten römisch-venetianische Schule. Er war in der Schweiz, in Deutschland und Oester¬ 
reich tätig. In reiferen Jahren kehrte er nach Italien zurück. Vgl. H. Tietze in Thieme 
und Becker Künstlerlexikon VI. 5/6. Dessen Bruder Diego Francesco Carlone, haupt¬ 
sächlich Stukkateur. Von letzterem stammen die Stukko und Reliefs des Refektoriums, 
und Ambulatoriums des Stiftes Lambach, s. Abbildung 11. (Seite 111.) 
2 Diese Kuppel ist nicht mehr vorhanden. 
3 Cereus ist eine Kakteenart.
	        
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