Dreizehnter Abs chnitt.
Die Einfuhr (Fortsetzung).
ichdem wir nun die vor allem aus britischen Besitzungen bezogenen
Einfuhrgüter betrachtet haben, ist es nicht weniger wichtig, die
Wirkung des Krieges auf unseren Handel in den Waren zu unter⸗
suchen, die wir vor allem aus Deutschland beziehen, besonders Kali und
Farbstoffe. Eines unserer wichtigsten und notwendigsten Einfuhrgüter
st Kali, in dessen Lieferung für den Weltbedarf Deutschland eine Monopol⸗-
stellung einnimmt. Kali ist ein wesentlicher Bestandteil des künstlichen
Düngers, der um so wichtiger für die Bodenbearbeitung wird, je länger
der Boden unter dem Pfluge steht und ihm durch die Pflanzen wichtige
chemische Bestandteile entzogen werden. Die Berwendung künstlicher
Düngemittel ist deshalb naturgemäß am stärksten im älteren Teil des
Landes, vor allem in den südöstlichen Baumwollstaaten, wo der Boden
fast ohne Unterbrechung seit einem Jahrhundert bebaut wird.
Künstlicher Dünger setzt sich aus phosphorsaurem Kalk, Stickstoff und
Kali (Kalium carbonicum) zusammen. Amerika besitzt diese Grundstoffe
in reichlicher Menge, ausgenommen Kali. Wir führen von Deutschland
jährlich etwa eine Million Tonnen Kalisalze mit verschieden starkem
Kaligehalt ein, die etwa 240 000 Tonnen chemisch reines Kali ergeben.
In gewöhnlichen Zeiten wird dieser Stoff vor allem zur Herstellung
bon Düngemitteln verwendet, doch auch anderer chemischer Erzeugnisse,
unter denen Schießpulver.
Der Krieg kam unseren Düngemittelfabrikanten sehr ungelegen.
Die uns vom deutschen Kalisyndikat jährlich gelieferte Menge wird in
acht Sendungen herübergeschickt, die sich auf die Monate Mai bis Oezember
berteilen. In den ersten Monaten nahmen die Fabrikanten nur geringere
Mengen ab, da sie ihrerseits die Vers chiffung der Düngemittel erst im folgen⸗
den Februar aufnehmen und der Ankauf größerer Mengen Kali in den
ersten Monaten eine entsprechend stärkere Festlegung ihres Kapitals
während des Sommers und Herbstes bedeuten würde. Deshalb war bis
zum 1. August 1914 nur wenig eingeführt worden. J
Bei Ausbruch des Krieges verbot Deutschland die Ausfuhr von Kali-
muriat, d. h. solcher Kalisalze, die zur Herstellung von Schießpulver ver⸗
wandt werden. Dieses Verbot blieb jedoch nur fünf oder sechs Wochen
in Kraft. Seine Aufhebung brachte aber keinen besonderen Aufschwung
der Einfuhr mit sich wegen der mit der Zahlungsabwicklung verbundenen
Schwierigkeiten, auch mangels Schiffsraum, sowie infolge der Arbeits
einschränkung in den deutschen Kalibergwerken.
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