Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1924 (1924)

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Kindermund. Peperl (dessen Vater beim zehnten Bier sitzt): „Wiaviel 
Bier muaß ma' denn eigentli trink'n, bis ma' zahl'n darf?" 
Bezeichnend. „Dr. Meyer hat schreckliches Pech mit seinen Patienten." 
— „Za er ist die reine Himmelsleiter." 
Späte Reue. Sie: „Weißt du, Alfred, daß du feit unserem Hoch 
zeitstage nicht mehr in der Kirche warst?" — Er: „Ich hätte auch an 
dem Tag nicht hineingehen sollen!" 
Gür gegeben. Witwer (zum Sohn): „Du wenn wir nicht in die 
Patsche kommen wollen, muß einer von uns beiden heiraten!" — Sohn: 
„Da heirate nur du, du bist's schon gewohnt." 
Frech. Rentner (zu einem jungen Bettler) : „Schämen Sie sich nicht, 
so zu faulenzen? Wie ich so alt war wie Sie, mußte ich tüchtig arbeiten!" 
Bettler: „Gelt, sehgn's, aber aufs Faulenzen san's doch wieder z'ruckkemma!" 
Ein Brief an den lieben Gott. Zn einem Brief an die höchste 
Znstanz schilderte ein armer Teufel in der Schweiz in bewegten Worten, 
wie schlecht es ihm gehe, wie die Menschen nicht helfen und wie ihm 
mit hundert Franken für lange Zeit wieder geholfen wäre. Der Bettelbrief 
wurde „an den lieben Gott" adressiert und mit zehn Rupien frankiert 
in den Briefkasten geworfen. Die Post war artig genug, den Brief 
mit der seltsamen Adresse nicht als „unbestellbar" zu betrachten. Sie 
übergab ihn der Regierung des Kantons Thurgau zu gutfindender Erledigung. 
Man machte dort den 'Brief an den Herrgott auf, las die bewegliche 
Klage und die fünf Herren Regierungsräte legten aus dem eigenen Geld- 
säckel fünfzig Franken zusammen und ließen die Gabe dem armen Teufel 
zukommen. Tags darauf kommt der Dank des Beschenkten. Adresse wieder: 
„An den lieben Herrgott". Denn der Mann glaubt fest, daß der Segen 
von oben gekommen‘ sei. Zn dem Dankschreiben wurde aber der liebe 
Herrgott gebeten, das nächste Mal die hundert Franken direkt und nicht 
durch die Vermittlung der Regierung an den Bittsteller gelangen zu lassen; 
denn die Regierung habe von der göttlichen Mandatsendung fünfzig Franken 
für sich behalten. " 
Deutlich. Besucher (der darauf wartet, zum Mittagessen eingeladen 
zu werden): „Schon zwei Uhr, ich halte Sie gewiß vom Mittagessen ab?" 
— Hausherr: „Bitte, Sie uns nicht; aber wir Sie vielleicht?" 
Schwierigkeit. Zn einem Theater hatte ein junger Kunstschüler den 
Satz zu sagen: „Es war in jener Rächt, in welcher das Ketzergemetzel 
geschah." Er fängt denn auch an: „Es war in jener Nacht, in 
welcher das Metzergeketzel — ne, das Ketzelgemetzer — nicht, das Metzer- 
geketzel — zum Donnerwetter, das Ketzermeketzel — nein, ich will sagen 
das Zetzelgemecker — brr, hol der Kuckuck die ganze Geschickt'!" Und 
läuft wütend von der Bühne. 
Grob und gröber. A.: „Es wäre wirklich interessant, einmal zu 
erfahren, wieviel Sie eigentlich Heu in Zhrem Schädel haben!" — B.: „Ra, 
jedenfalls nicht soviel, daß es zu einer Mahlzeit für Sie reicht!" 
Aus der Sommerfrische. Wirt (zu einigen Fremden): „Wenn einer 
von den Herren Vegetarianer ist, dann hätt' ich für ihn noch ein Bett... 
es steht nämlick in der Kammer, wo unsere Wärst hängen." 
Gründlicher Bescheid. Herr: „Also dein Meister ist plötzlich gestorben?" 
— Lehrbube: „Za, sein Herz und seine Hand haben seit gestern aufgehört 
zu schlagen." 
Ein Feigling. Braut (leise und vorwurfsvoll 'zum Bräutigam, dem 
auf dem Standesamt beim Unterschreiben der Urkunde die Hand etwas 
zitterft: „Schäm dich, Fritz, du willst zwei Feldzüge mitgemacht haben?" 
Die Leibspeise. Gretchens Leibgericht sind Melonen. Der gute Onkel 
Adolf, der diese Vorliebe seiner Nichte kennt, schickt ihr zum Geburtstag 
ein Prachtexemplar davon und erhält folgenden Dankesbrief: „Lieber Onkel! 
Es war zu nett von dir, daß du mir gerade meine Leibesfrucht geschenkt hast."
	        
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