Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1918 (1918)

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Wirtschaftstabellen und Wirtschaftsnotizen 
(Nachdruck der Orig. Zusammenstellungen verboten.) 
1. Des Hndmanns monatliche Verrichtungen. 
Januar. 
Ackerbau. Im Januar hat man seine ganze 
Aufmerksamkeit dem Dünger zuzuwenden, da die 
Arbeiten im Felde sonst ruhen; deshalb führe man 
Dünger, Schlammerde, Sand auf schwere Böden, 
führe Erde neben die Düngerhaufen, um solche damit 
während des Jahres bedecken zn können. 
Obstbau. Düngen der Obstbäume, Ausputzen 
derselben und Abschaben der Rinde. Entfernen der 
Rauvennefter. 
Forstwirtschaft. Einsammeln des Eschensamens, 
der Kiefer- und Fichtenzapfen. Klengeln durch Heiz 
apparate. In deit Anen und Wäldern, in den Niede 
rungen ist die Holzfällerei zu betreiben. Bei gehö 
riger Schneedecke auch in den Besamungs- und Licht 
schlägen. Die Schneebahn ist zur Holzbringung und 
Abfuhr zu benutzen. 
Bienenzucht. Bienenstöcke fortwährend bezüg 
lich Mäusen nachsehen. An sonnigen Tagen bedecke 
man sie, damit die Bienen nicht fliegen. 
Hauswirtschaft. Rechnung für das verflossene 
Jahr machen. 
Ileöruar. 
Wiesenbau. Man reinige die Wiesen und wässere 
dieselben mit dem Tauwasser. 
Obstbau. Beschneiden und Reinigen der Obst 
bäume. Veredeln aus der Hand im Zimmer. Bei 
günstiger Witterung können die Kirschen und Pflau 
men auch schon im Freien veredelt werden. 
Hopseubau. Aufräumen, Beschneiden derHopfen- 
stöcke und Düngen derselben. 
Gartenbau. Bei günstiger Witterung kann 
schon auf frühe Rabatten Salat, Spinat, Erbsen, 
Sellerie, Möhren gesäet werden. Mistbeete werden 
hergerichtet und eingesäet. 
Forstwirtschaft. Fortsetzung des Samenklengelns 
und Sammeln der Lärchenzapfen. Die Stupfer sind 
zu schneiden und einzuschlagen. 
Marz. 
Ackerbau. Man säet Hafer, Möhren, Mohn, 
Anis, Kümmel, Runkelrüben, Kohlrüben, Sommer 
raps und Sommerroggen. Auch auf dem Gartenbeete 
säet man Rüben und Kraut zum Versetzen. Die 
Kleefelder sind zu reinigen, Getreidefelder besonders 
im Sandboden zu walzen. 
Wiesenbau. Gedüngte Wiesen werden abgerecht. 
Die Bewässerung wird fortgesetzt, das Eggen moosiger 
Wiesen ist zu empfehlen. Aufstreuen von künstlichen 
Düngemitteln. 
Obstbau. Scheiben um die Oöstbäume machen. 
- Putzen, Beschneiden. Neue Baumschulen werden 
angelegt, neue Beete mit Samen besäet. Obstbäume 
versetzen. 
Gartenbau. Die Aussaat der Gartengewächse 
geht fort. Aussetzen der Samenpflanzen, Spargel 
beete reinigen. Alle Aufmerksamkeit hat man auf die 
Pflanzenbeete zu richten sowohl innerhalb als außer 
halb der Mistbeete, 
Bienenzucht. Die Stöcke sind zu reinigen. Die 
Fluglöcher werden noch klein belassen. Das Rauben 
des Honigs findet jetzt gern statt. Schwache Stöcke 
sind zu füttern. 
Forstwirtschaft. In warmen Gegenden ist die 
Frühjahrsfeuchte zu Nadelholz- und Eschensaaten 
nicht zu übersehen. Die Stupfer sind zu schneiden, 
in Wasser oder im Boden aufzubewahren und mit 
der Pflanzung zu beginnen. 
Aprit. 
Ackerbau. Es wird gesäet Gerste, Sommer 
weizen, Kleesamen, Hanf, Flachs, Kartoffeln gesteckt. 
Weizenfelder werden geeggt oder bei zu großer 
Üppigkeit geschröpft. Klee gipsen. 
Wiesenbau. Die Bewässerung der Wiesen wird 
noch ausgeführt; auch kaun man noch mit Vorteil 
künstliche Düngemittel anwenden. 
Obstbau. Baumschulen anlegen. — Veredeln, 
besonders Äpfel und Birnen. — Steinobst sollte 
schon veredelt sein. — Die Saaten gehen auf und 
müssen gereinigt und vor den Frösten geschützt werden. 
Hopseubau. Man kann jetzt noch Hopfen be 
schneiden und düngen. Neue Anlagen herstellen. 
Gartenbau. Man säet noch den Rest von Samen, 
Fenchel, Rotrüben, Sellerie,. Sommerrettig, Porr6, 
Artischocken, Erbsen, Frühbohnen, Cardonen. Kopf 
salat und Frühkraut ist aus den Mistbeeten zu ver 
setzen. Spargelbeete anlegen. 
Forstwirtschaft. Die Laubholz- und Lärchen 
pflanzungen müssen beendet werden. Das Nadelholz 
pflanzen fortsetzen, ebenso die Stupfer verpflanzen. 
Die Ausbesserung der älteren Kulturen und die 
Saat im Freien beginnt. — Die Gewinnung der 
Fichtenlohe beginnt, ebenso die Schwarzföhren 
harzung im milderen Klima. 
War. 
Ackerbau. Man kann noch mit Vorteil Mais 
und Hanf aussäen und auch Kartoffeln stecken. Im 
Mai beginnt der erste Schnitt von Grünfutter, be 
sonders Inkarnatklee und Futterroggen, auch von 
der Luzerne und steierischem Klee. 
Wiesenbau. Man wässere nur noch mit hellem 
Wasser bei eintretender Trockenheit. 
Obstbau. Im Mai hat man auf die Vertilgung 
der Raupen und sonstigen Insekten zu schauen. — 
In der Baumschule löst man die Kopulierbänder, 
wenn sie einschneiden. — Frisch aufgegangene Äpfel- 
und Birnpflänzchen verfingern. 
Hopseubau. Die Stangen werden gesteckt und 
von den erscheinenden Trieben die drei stärksten an 
gebunden, die übrigen entfernt. 
Gartenbau. Die Beete sind stets rein zu er 
halten. Kohlpflanzen aller Art werden versetzt, auch 
häufelt man nochmals Kohlrabi, Blumenkohl, Spros- 
seukohl. Bohnen und Kürbisse werden gelegt. 
Forstwirtschaft. Die Nadelholzpflanzung und 
Saat in höheren Gebirgen muß beendet sein. — Der 
Rüsselkäfer muß in Fanggrüben und Rinden gefangen 
werden. — Die Fichtenriude wird zur Lohe geschält. 
— In diesen Monat fällt das Schälen der Eichen 
rinde. Bastgewinnung. — Korbweiden werden im 
ersten Saft am besten geschnitten. 
Bienenzucht. Im Mai kommen die ersten 
Bienenschwärme. 
Auni. 
Ackerbau. In diesem Monate muß man fleißig 
mit der Haue arbeiten, um gesäete und gesteckte 
Pflanzen vom Unkraut rein zu erhalten. — Es 
werden Burgunder, Kopfkohl und Weberkarden 
ausgepflanzt. Klee wird^zu Heu gemäht. 
Wiesenbau. Bei trockenem Wetter wird mit dem 
Wässern fortgesetzt. Vierzehn Tage vor der Heu 
ernte wird nicht bewässert. Dreimähdige Wiesen 
werden zu Heu gemäht. 
Obstbau. In der Baumschule hat man den 
Verband bei Veredlungen abzulösen. Die Seiten 
zweige der Hochstämme in den Baumschulen werden 
eingekürzt. Bei Zwerg- und Spalierbäumen führt 
man den Sommerschuitt aus. 
Hopfenbau. Der Hopfen wird angehäufelt und 
die Ranken augeheftet, die unteren Seitenranken 
entfernt.
	        
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