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16. Düngcrproduktion. — Streu.
Die jährliche Düngermenge beträgt pro Stück in Meterzentner:
(Nachdruck verb.)
4'8
Mensch
Pferd (exklusive Ver
lust bei Arbeit) . 100'—
Ochse (Weide) . . . 65'—
Mastochse 165 —
Schaf (Weide) . . . 6*-
Schwein 11 —
Huhn kg 5 52
Taube .... „ 215
Gans . . . „ 11*06
Zugochse 100-
Kuh (Weide) . . . 60 —
Kuh (Stall) . . . 130*-
Jungvieh (Weide) . 40 —
Jungvieh (Stall) . 86*—
Nach dem Lebendgewicht wird die Jahresdüngermenge berechnet, indem
das Lebendgewicht in kg multipliziert wird beim Rind mit 27, Pferd mit 22, Schw'ein
mit 30; also bei einer Kuh von 500 kg Lbdgew. z. B. 500 X 27 = 13.500 kg.
Bei der Lagerung verliert der frische Stallmist in 2 bis 3 Monaten:
bis er mürbe wird 16 bis 20 A oder i/g bis 1/5,
bis er speckig wird 30 bis 40 oder 1/3 bis gegen 1 j 2 .
An Streu als Ersatz für Stroh ist nötig bei Teichstreu das 2-, Laubstreu 7-, Hack
streu 8-, Erdstreu 10-—12fache der Strohstreu. Torfstreu 1*5mal weniger als Stroh. Zur
Stallmistkonservierung ist das beste feste und feuchte Lagerung und Torf- oder Erddurch-
schichtung; sonst pro Tag und Stück Großvieh 0*7 kg Kainit, 1 bis l'bkg Superphosphat
gips oder Gips. —mm.
17. Hilfeleistung bei Unglücks- und Erbrankuiigsfällen bis ;ur Ankunft
Atmung, künstliche: 1. In den Mund des Scheintoten, bei zugehaltener Nase,
kräftig Luft blasen, die sich hebende Brust von einem anderen zusammendrücken lassen.
2. Der Scheintote wird mit etwas tiefer liegendem Kopfe flach auf einen Tisch
gelegt. Dann ergreift man, hinter dem Kopfe stehend, die Arme dicht unter dem Ellen
bogengelenk, zieht sie in einem Ruck auf- und rückwärts zu den beiden Seiten des Kopses,
führt sie wieder rasch an den Brustkorb hinab und drückt mit den gebeugten Armen den
unteren Teil des Brustkorbes zusammen.
3. Lege beide Hände (die Fingerspitzen nach dem Kopf des Kranken gerichtet) flach
auf den Bauch des Kranken zu beiden Seiten der Mittellinie und unterhalb des Rippen
bogens. Dann führe in gleichmäßigem Tempo einen tiefen und kräftigen Druck nach rück
wärts und auswärts gegen die hintere Wand des Brustkorbes aus, lasse mit dem Drucke
wieder nach und wiederhole ihn.
Alle drei Methoden ausgeführt im Tempo der natürlichen Atmung, d. i. zirka
15 mal in der Minute, bis zu 2 Stunden lang unverdrossen fort, namentlich wenn der
Kranke schnappende Atemzüge gemacht hat. Die Glieder sind inzwischen kräftig zu bürsten
oder zu reiben, bei Ertrunkenen mit warmen Tüchern. Schluckt der Kranke, so flöße man
ihm etwas lauwarmes Getränk ein, gebe einige Hoffmannstropfen, dann warm einhüllen.
Blutbrechen. Bluthusten. 1. Ruhigste Hochlagerung hes Kranken und Lösung aller
beengenden Kleidungsstücke. — 2. Langsames Schlucken von kaltem Wasser oder Eis. —
3. Kalte Umschläge auf Brust und Magengegend. — 4. Verbot des Sprechens.
Blutungen. 1. Hochlagerung des blutenden Gliedes. — 2. Blutungen, bei denen
das Blut nicht im Strahl hervorspritzt, können durch einen Druckverband und Hoch
lagerung gestillt werden. — 3. Droht Verblutung, so ist das Glied oberhalb der Ver
letzung zu umschnüren, aber nicht länger als 4 Stunden, weil sonst Brand eintreten
kann. — 4. Alles, was mit einer Wunde in Berührung kommt (Finger, Verbandstoffe,
Wasser), muß vollständig rein, resp. neu sein. Schwämme, Spinnweben nie anwenden.
Brandwunden. Zu Boden werfen, Bedecken mit Kleidern, Decken usw. und am
Boden wälzen. Mit Wasser begießen. — Bestreichen der Haut mit Jodoformsalbe, Vaseline,
darüber Watte. — Blasen mit geglühter und ausgekühlter Nadel durchstechen, sodann anti
septischer Wundverband. — Letzterer auch bei Verkohlung.
Epilepsie. Hochlagerung des Kopfes, Unterschieben von Kleidern als Schutz vor
Verletzungen. Kalte Kompressen auf den Kopf.
Erfrorenen reibe man die erstarrten Glieder an kaltem Orte vorsichtig mit Schnee
oder kalten Tüchern, bis sie gelenkig sind, dann beginne man mit künstlicher Atmung.
Erhängte sind schnell von der Schlinge zu befreien, ohne daß der Körper herab
stürze; dann künstliche Atmung (siehe diese).
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