Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

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Je weiter die Pflanzen im Abschluß der Blüte resp. in der Samen- ^s 
bildung vorschreiten, desto schlechter wird das Futter, da die Verholzung g r 
der ursprünglich zarten Fasern fortschreitet und die Schmackhaftigkeit, der \ n 
Gehalt an Eiweiß und Fett abnimmt. Dr. Ostermayer sagt daher in 
seinen Bauernpredigten ganz richtig: „Wie groß unter Umständen der 
Nährstoffgehalt und die Verdaulichkeit schwanken kann, das geht daraus 
hervor, daß ein Wiesenheu, welches von einer guten Wiese stammt, die m 
in gutem Düngungszustand sich befindet, wo das Gras am Beginn der 
Blüte gemäht wurde und gut eingebracht worden ist, ungefähr dreimal M 
so viel Nährwert besitzen kann, als ein Heu von schlechter Wiese, wo 
der Bauer schlau sein will und das Gras über die Blüte, also möglichst ter 
lange stehen läßt, damit er mehr Futter hat. Ein Meterzentner Heu von un 
einer guten Wiese, das am Beginn der Blüte gewonnen wurde, nutzt betn m 
Vieh ebensoviel wie drei Meterzentner vom schlechten, spätgeschnittenen an 
Wiesenheu." blo 
Der späte Heuschnitt bringt auch noch den gewichtigen Nachteil, daj z 
die Samen der frühreifen Gräser und Unkräuter bereits ausfallen, weshalb vr, 
bei alljährlich verspäteter Mahd der Grasbestand eine ungünstige, einseitige wä 
Zusammensetzung erhält, da den Pflanzen mit kurzer Vegetationsdauer \m\ sick 
dem verschiedenen lästigen Unkraut die Möglichkeit zu einer starken Vermehrung M 
gegeben wird, die die besseren Grasarten verdrängt. de: 
Sobald die Gräser sich dem Reifestadium nähern oder dasselbe erreich Bl 
haben, geht die Entwicklungskraft zurück, wodurch selbstverständlich de> we 
zweite Schnitt leiden muß. Nach einer rechtzeitigen Heumahd treiben aber au 
alle Pflanzen wieder kräftig aus, so daß auch die Grummeternte zufrieden- zu, 
stellend ausfällt. Was im Frühjahr durch ein früheres Mähen wenige: S> 
geerntet wurde, wird beim Herbstschnitte eingeholt, der gleichfalls zu einer ob, 
früheren Zeit vorgenommen werden kann, wo die Herbstregen noch nich 
einsetzen. bil 
Eine Zeitversäumnis in dieser Frage der Wiesenpflege bringt demnach fro 
nur Nachteile, die von gewichtiger wirtschaftlicher Bedeutung sind. Drm> ein 
merke dir für immer: bei 
Mäh' das Gras ob seiner Güte Hiedurch wird dann auch erreicht, ^ 
Möglichst bei Beginn der Blüte. Daß das Unkraut eher weicht; p- 
Bringst auch wen'ger du nach Haus, Denn bevor es neu sich sät, 
Gleicht der Futterwert es aus. Hast du's ja schon abgemäht. ^ 
Leopold Stöcker, g 
sät 
Die Kräuselkrankheit der Pfirsiche. ^ 
(Mit 2 Abbildungen.) ^ 
Der Pftrsichbaum ist als eines der empfindlichsten Obstgehölze bekannt fin 
Nicht nur vom Frost, sondern auch von tierischen Schädlingen und Pilj pfl 
krankheiten hat er mannigfach zu leiden. fai 
Der Kälterückschlag im April 1913 ist nicht spurlos an den Pst ges 
sichen vorübergegangen. Viele Pflanzen in den niederen Lagen sind dadurt nei
	        
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