Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

111 
In Oberösterreich finden wir bereits genug geschlossene tschechische 
Siedelungen und immer planmäßiger drängt der Tscheche den Deutschen 
zurück. Tschechische Güterzerstückler haben sich zerstreut in ganz Oberösterreich 
eingenistet, teils um sich durch die Zerstücklung von Gütern wucherisch zu be 
reichern, teils um ihre Volksgenossen nach Oberösterreich zu ziehen. Diesen 
stehen tschechische Geldinstitute bereitwilligst mit Darlehen zur Verfügung. 
So sind sie im stände, unsere deutschen Bauern durch Überbietung des 
Preises bis zu mehreren 1000 K zum Verkaufe ihrer Besitze zu verleiten. 
Da ist es nun nicht mehr Zeit, auf die Gesetzgebung oder sonstige Hilfe 
zu warten, es muß dem Treiben dieser Volksschädlinge ein Damm aus dem 
Volke selbst heraus entgegengesetzt werden, um den heutigen Besitzstand 
unserem Volke zu erhallen, insbesondere soweit als möglich zu trachten, daß 
verkäuflicher deutscher Besitz tunlichst ungeschmälert wieder in deutsche Hände 
übergeht. ,,Wer Grund und Boden hat, der hat die Macht; wer ihn verliert, 
wird Mietling und geht unter." 
Es bedeutet daher eine volkswirtschaftlich nicht zu unterschätzende Wohl 
tat, wenn der Verein „Südmark" eine unentgeltliche Güterver 
mittlungsstelle in Linz, Franz--Josef-Platz 9-10, ins Leben gerufen 
hat, welche Käufe und Verkäufe usw. landw. Güter in Oberösterreich 
u. zw. vollkommen unentgeltlich vermittelt. 
Ihr Hauptaugenmerk ist darauf gerichtet, daß der Besitz an solche 
Deutsche übergeht, die die Gewähr dafür bieten, daß sie das Gut nicht 
zerstückeln und ausplündern, sondern rationell bewirtschaften und in seinem 
Stande verbessern. Diese Vermittlungsstelle will eine Organisation volks 
treuer MälMer im Lande schaffen, welche auf den gesamten Besitzverkehr 
und alle Ereignisse in nationaler Beziehung in ihrem Gebiete ein Augen 
merk hat, und sollte die Unterstützung aller Landsleute und von Ver 
trauensmännern finden, welche bereit sind, ihr jeden einzelnen Fall, wo 
die Gefahr besteht, daß deutscher Besitz in slawische Hände übergehen könnte, 
sofort mit auf verläßlicher Erhebung beruhenden Daten bekanntzugeben. 
Es ergeht daher an alle Privatpersonen und Vereinigungen die ein 
dringlichste Bitte, dieses selbstlose Werk, das allein auf freiwilliger, un 
entgeltlicher Arbeit opferwilliger Herren beruht, zu fördern und sich des 
selben bei allen Anlässen zu bedienen. 
Erinnere sich jedermann des Schillerschen Ausspruches: . . Was 
auch daraus werden mag, du steh' zu deinem Volk, es ist dein angeborener 
Platz. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft." 
Landwirtschaft und Industrie. 
(Nach der Melodie: Gaudeamus igitur.) 
Landwirtschaft und Industrie 
Sollen geh'n zusammen, 
Trennen sollen beide nie 
Böser Zwietracht Flammen. 
Wenn sie gehen Hand in Hand 
Dienen sie dem Vaterland 
Und dem eignen Wohle! 
Landwirtschaft, sie legt den Grund, 
Daß darauf kann bauen 
Industrie, wie man gesund 
Kann in Sachsen schauen. 
Jede schafft in ihrem Fach, 
Daß sich bessre allgemach 
Allgemeine Wohlfahrt!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.