Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1914 (1914)

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barfeit tragen alle diese Zusätze nicht bei und können ebensogut beim Kochen 
noch hinzugefügt werden. 
Die letzte Schicht Kraut wird etwas stärker gesalzen und mit 
gewaschenen großen Krautblättern bedeckt, mit passend ausgesägten und 
gehobelten Brettern belegt und mit Steinen beschwert. Es sollte sich nun 
so viel Wasser bilden, daß die Bretter davon vollständig bedeckt sind. 
Geschieht das nicht, so schüttet man eine dreiprozentige Salzlösung nach. 
Das Sauerkraut wird dadurch haltbar, daß dem Kraut ein Teil 
seines Wassers entzogen und durch Salzwasser ersetzt wird und daß gleich 
zeitig eine Gärung eintritt, bei welcher Milchsäure entsteht, welche fäulnis- 
hemmend wirkt. Diese Gärung verläuft am besten bei einer Temperatur 
von 10 bis 15 Grad Celsius. Nach der Gärung wird die trübe, schaumige 
Flüssigkeit abgeschöpft, die Krautblätter mit einem weißen Leinentuch vertauscht 
und wieder Salzlösung darüber gegossen, nachdem die vorher gewaschenen 
Bretter und Steine wieder aufgelegt wurden. 
Um den weinsäuerlichen Geschmack zu erhalten, ist folgendes zu 
beachten: Das gehobelte Kraut muß gleich nach dem Einstampfen eine 
richtige Gärung durchmachen, und das ist nur möglich, wenn es warm 
steht. Nachdem der richtige Gärungsprozeß vorbei ist, kommt es in den 
Keller. Man muß darauf achten, daß über dem Kraut immer Brühe steht. 
Ist dies nicht der Fall, so gießt man abgekochtes, erkaltetes Salzwasser 
darauf. ' 
Herbstanlage -er Wiesen. 
Die Neuanlage von Wiesen ist im 
Herbste am zweckmäßigsten, sichersten und 
empfehlenswertesten und erreichen wir da 
durch, daß die Entwicklung der Pflanzen 
im nächsten Jahre eine bedeutend bessere 
ist, die Rasennarbe sich schon ziemlich ge 
schlossen hat und bereits mit einem nen 
nenswerten Ertrage der Wiese gerechnet 
werden kann; schließlich widersteht diese auch viel eher der Trockenheit, als 
eine erst im nächsten Frühjahr angelegte Wiese; wir sind um mindestens 
ein halbes Jahr dieser voraus. 
Bei dieser Wiesenanlage im Herbst ist eine Deckfrucht vollständig 
überflüssig, die sonst doch gar nicht selten durch mehr oder weniger Lagerung 
das neu angelegte Grasland unterdrückt und erstickt und dadurch Kahlstellen 
im Gefolge hat. Denn es zeigt sich doch immer wieder, daß vielen Land 
wirten es leid tut, die Deckfrucht genügend frühzeitig, d. i. im grünen 
Zustand zu entfernen. 
Allerdings darf diese Herbstanlage der Wiesen nicht zu spät erfolgen, 
damit die jungen Graspflanzen noch genügend kräftig in den Winter kommen. 
Wenn einerseits zur Unterstützung dieser sowie Zufuhr von leicht 
aufnehmbaren Nährstoffen, anderseits zum Schutze gegen stärkere Fröste 
ein leichtes Überstreuen mit Stallmist möglich erscheint, so wird dies für 
den guten Stand der Wiese schon im nächsten Jahre sehr förderlich sein.
	        
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