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Die Kalidüngung in Oberösterreich.
ß. 8. Trotzdem immer wieder darauf hingewiesen wird, daß die bei
uns gebräuchliche fast ausschließliche Anwendung von Thomasmehl allein
(Phosphorsäure) nicht richtig ist, weil die verschiedenen landwirtschaftlichen
Kulturpflanzen auch bedeutende Mengen des Pflanzennährstoffes Kali be
nötigen, nimmt der Verbrauch an Kalidüngemitteln (Kainit, 40 % Kali
düngesalz) in Oberösterreich nur äußerst langsam zu und steht in gar
keinem Verhältnis zur Menge der verwendeten Phosphorsäuredünger (in
erster Linie Thomasmehl). Dies zeigt sich deutlich aus nachstehenden Zahlen:
Auf 100 Hektar landwirtschaftliche Anbaufläche verbrauchte im Jahre 1911
an reinem Kali in Form von Kainit oder 40 % Kalidüngesalz:
Küstenland 63 kg
Steiermark 52 „
Kram 50 „
Kärnten 47 „
Oberösterreich .... 31 „
Osterr. Schlesien . . . 246 kg
Böhmen - 222
Tirol 154
Salzburg 142
Vorarlberg 101
Niederösterreich .... 65
Wir stehen also in Bezug auf den Verbrauch von Kalidüngemitteln
unter den genannten Ländern an letzter Stelle, was sehr bedauerlich ist,
da die Erntesteigeruug durch das bei uns in der Hauptsache zur Verwendung
gelangende Thomasmehl eine bedeutend höhere sein würde, wenn mit je
100 kg Thomasmehl (Superphosphat) immer auch die gleiche Menge von
Kainit oder an dessen Stelle 30 kg 40 % Kalidüugesalz verwendet werden
würde
Such' nicht zu fern das Paradies;
Es lacht dir stets, wo du auch schreitest.
Kein Glück ist so entzückend süß,
Wie das, das du dir selbst bereitest!
Gruppenfütterung der Kühe.
In jedem größeren Kuhslalle stehen Tiere verschiedener Verfassung. Die
einen sind frischmelkend, die anderen haben schon vor einiger Zeit gekalbt;
wieder andere stehen schon trocken oder nahe vor dem Versiegen der Milch.
Sie alle in der nämlichen Weise zu füttern ist nicht richtig und lohnend,
zumal wenn Kühe vorhanden sind, welche in der gleichen Zeit der Lieferung
von Milch stehen, aber doch sehr verschiedene Mengen davon geben, schreibt
der „Westd. Landw."
Füttert man nun alle diese Tiere in gleicher Weise, wird ein Teil
derselben dabei zu kurz kommen, ein anderer zu reichlich bedacht, also
Futter verschwendet werden. Mau soll daher die Milchleistung der Kühe
der Menge nach feststellen; dazu bedarf es eines regelmäßigen Probe
melkens, welches etwa zweimal im Monat stattzufinden hat. So an
nähernde Feststellungen genügen nicht. Es handelt sich nicht nur darum
zu wissen, daß die eine Kuh viel Milch, die andere wenig gibt; solche
Angaben genügen vor allem dann nicht, wenn die Besitzer einer Wirtschaft
nicht selbst den Stall besuchen und täglich zum rechten sehen, sondern aus
ihre Angestellten sich verlassen müssen. In solchen Fällen ist es besonders