Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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Das wirksame Heilmittel. 
Ich leide an Gicht und Rheumatismus, und wir das bei Kranken immer ist, 
griff ich nach jedem Strohhalm, um mein Leiden los zu werden. Kürzlich las ich eine 
Reklame für ein Mittel, das „unter Garantie" völlig von der Gicht heilen sollte. 
Ich ließ mir nun das Zeug kommen und erhielt eine Blechschachtel mit der Aufschrift: 
„Bon dem Inhalt täglich drei Teelöffel voll." — In der Schachtel fand ich eine 
breiige Masse, die wie Holzmehl und ganz abscheulich schmeckte. „Medizin muß bitter 
sein," dachte ich und schluckte tapfer meine drei Teelöffel täglich. Und richtig, die 
Schmerzen ließen nach, ja, sie schienen ganz aufzuhören. Ich schickte der Firma ein 
begeistertes Anerkennungsschreiben, löffelte aber, da der Kram noch nicht zu Ende 
war, ruhig weiter, in dem Gedanken, dadurch einem neuen Auftauchen der Krankheit 
vorzubeugen. Und als ich noch acht Tage gelöffelt hatte, da — da fand ich, nachdem 
ich drei Wochen die Verpackung gegessen hatte, auf dem Boden der Schachtel ein 
kleines Fläschchen: die richtige Medizin!" 
Zu viel verlangt. Gast (zum Wirt, der sehr trübselig dreinschaut): „Was ist 
Ihnen denn passiert, weil sie gar so verdrossen dreinschauen?" — Wirt: „Ja. denken 
Sie sich: Neulich war bei mir Tanzmusik; nacha haben f g'rauft und mir '3 ganz' 
Inventar z'samm' g'schlag'n; wie ich dann Frieden stiften wollt', haben s' mich auch 
noch geprügelt — und jetzt soll ich dafür fünfzehn Kronen Lustbarkeitssteuer zahl'n!" 
Wann 's hilft, is 's a recht. 
Da Obertierarzt z' Vöcklabruck 
Hat g'habt an b'sundern Fall, 
Mit dera Seuch, wia eh bekannt, 
Z' Burgkircha ön an Stall. 
Er schaut dö Viecher allö an, 
Führt d' Stallsperr' ein genau, 
Und ordnet an nach dem Gesetz, 
Wia's g'wöhnlö is da Brau. 
Zur Bäurin hat er nachan g'sagt, 
Sie soll in d' Stadt 'neingeh'n: 
Kauf Holzteer in der Apothek', 
Du wirst mi wohl versteh'n. 
Die Tiere muaßt du aber dann 
Mit Holzteer nur fest schmier'n; 
Nur auf die Art dann, wirst du seh'n, 
San d' Viecher zum kurier'n. 
Den andern Tag, da wird glei 'kauft 
All's, was eah anbefohl'n. 
Dö Luadasucht, sän s' schimpfad word'n, 
Dö soll da Teus'l hol'n. 
Da Obertierarzt soll nachschau'n geh'n, 
Doch war's ihm nicht gelegen 
Vor lauter Arbeit Tag und Nacht, 
Drum schickt er sein' Kollegen. 
Der kommt und schaut und fragt dann glei. 
Ob alles is getan. 
„Ja freilö," sag'n eahm d' Weiba drauf, 
„Schaun S' nur die Türen an!" 
„I moan ja do, daß wohl schon guua 
Mit Teer beschmiert die Türen; 
Nur d'Schnall'n und d' Rieg'ln, moan i do, 
Dö braucht ma nöt z' beschmieren." 
Hans Pürstinger. 
Eine traurige Anzeige 
lief jüngst bei einer Bezirkshauptmannschaft ein. Die Abfassung erregte trotz ihres 
tragischen Inhaltes allgemeine Heiterkeit. Die Anzeige lautete: „Löblicher k. k. Bezirks- 
baüptmann! Hiemit mache ich die vom tiefsten Schmerze gebeugte Anzeige, daß unser 
22 Jahre langer Förster an der Kurzsichtigkeit seines Herrn plötzlich gestorben ist 
und nach zwei Stunden bereits tot war, da ihm der Herr Graf ungerechterweise 
angeschossen hat. Der so schwer getroffene, dem in seinem ganzen Leben so etwas 
nicht passiert ist, befindet sich nun in größten Elend, der hinterläßt die Witwe von 
fünf unversorgten Kindern, wovon der älteste bestimmt ist, ebenfalls Förster zu werden 
und dem hohen Jagdherrn nicht in gleicher Weise zu dienen. X. X., Gemeindevorsteher." 
Wie kann ein Kranker gesund werden. Nämlich: l. Der Kranke beruft keinen 
Arzt — und wird gesund. 2. Der Kranke beruft einen Arzt, der Arzt kommt nicht 
— und der Patient wird gesund. 3. Der Kranke beruft einen Arzt, der Arzt kommt, 
verschreibt nichts — und der Patient wird gesund. 4. Der Kranke beruft einen Arzt, 
der Arzt kommt, verschreibt ein Medikament, der Kranke läßt es nicht machen — 
und wird gesund. 5. Der Kranke beruft einen Arzt, der Arzt kommt, verschreibt ein 
Medikament, der Kranke läßt es machen, nimmt's aber nicht ein — und wird gesund. 
6. Der Kranke beruft einen Arzt, der Arzt kommt, verschreibt ein Medikament, der 
Kranke läßt es machen, nimmt es ein — und wird trotzdem gesund.
	        
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