Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1913 (1913)

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Die Bauerufahne. 
Ich bin ein Bauer! Kennt Ihr meine Farben? 
Blau, grün und goldgelb, das ist meine Lust! 
Der Himmel, junge Saaten, reife Garben, 
Trotz Schweiß und Schwielen, schwellen froh die Brust. 
Nie werd' ich bang verzagen, 
Mit Pflug und Kraft es wagen. 
Sei 's trüber Tag, sei 's heit'rer Sonnenschein: 
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein! 
Mit Lieb' und Treue bau' ich meinen Acker, 
Aus dessen Schollen Kraft und Leben sprießt, 
Und wie ein Sohn zu seinem Vater wacker, 
So steh' ich treu zu ihm und wanke nicht. 
Es braucht mich nicht zu mahnen 
Der Morgenruf der Hahnen 
Mich treibt das Herz: Frisch auf, ins Feld hinein! — 
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein! 
Nicht jeder Tag kann glüh'n im Sonnenlichte, 
Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit, 
Drum lese keiner mir es im Gesichte, 
Daß nicht der Wünsche jeder mir gedeiht! 
Wohl tauschten nah und ferne 
Mit mir gär viele gerne. 
Ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein. 
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein! 
Und wenn der böse Sturm mich wild umsauset, 
Die Nacht entbrennet in der Blitze Glut — 
Hat 's doch schon ärger in der Welt gebrauset, 
Und was nicht bebte — war des Bauern Mut. 
Mag Fels und Eiche splittern, 
Ich werde nicht erzittern! 
Es stürm' und krach', es blitze wild darein: 
Ich bin ein Bauer, will ein Bauer sein! 
Wo Mann und Weib sich fromm dem Landbau weihen, 
Wo Bursch und Maid in Züchten geh'n zur Hand, 
Da muß des Volkes wahres Glück gedeihen, 
Lacht himmelblau, grün, goldgelb das Land. 
So schwören wir aufs neue 
Der Bauernfahue Treue. 
Fest ist der Bund! Ja, schlaget mutig ein: 
Wir sind ja Bauern, wollen Bauern sein! 
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