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unbarmherziges Reißen am Zügel und durch Schläge zu mißhandeln. Ein
gleiches sah ich auch schon manchem armen Gaule widerfahren, der vom
Koller befallen wurde; anstatt den Anfall ruhig vorübergehen zu lassen,
peitschte der ebenso dumme wie rohe Führer darauf los, ja sogar auf den
Kopf des Tieres (vgl. Bild).
Krankheitsanzeichen werden nur zu oft übersehen und entstehende Übel,
wie: Magenentzündung, Lahmheit, wundgescheuerte Stellen an der Brust
und am Widerrist usw. so lange vernachlässigt, bis der durch rechtzeitige
Vorbeugungsmaß
regeln leicht zu be
seitigende Schaden
einen hohen Grad
erreicht oder un
heilbar wird.
Schlimm genug ist
es, daß der Pferde
besitzer auch bei
sorgsamster und
strengster Beauf
sichtigung sich nicht
immer der Benach
teiligung durch ge
wissenlose Unter
gebene zu erweh
ren vermag; das
schlimmste aber ist,
wenn er selber den
Wert seiner Tiere
nicht achtet und sie
einem augenblicklichen Vorteile oder einer rücksichtslosen Laune opfert.
Wollte ich alle ferneren, leider täglich vorkommenden Mißbräuche
aufzählen, unter denen die Pferde zu leiden haben: schlecht gelüftete, feuchte
Ställe, Unreinlichkeit in Lager, Krippe und Trinkgefäßen, unzureichende
oder verdorbene Nahrung, unzweckmäßige und abgenutzte Geschirre, schlechten
Hufbeschlag, Prügel im Stalle, rohe Behandlung beim Einfahren oder
Zureiten/das Preisgeben der Mietsgäule an Sonntagsreiter usw., ich
müßte noch manchen Bogen ausfüllen! Das Gesagte gehört ebensowohl in
das Gebiet des Tierschutzes als in dasjenige der Ökonomie, die Bestrebungen
beider müssen Hand in Hand gehen, wenn eine Besserung der allgemeinen
Übelstände erzielt werden soll.
Bauernfaust und Bauerngeist,
Ob man sie auch selten preist,
Sind des Staates Quell' und Macht,
Sind die Sieger in der Schlacht,
Wohl dem Staat, der das bedacht!
Schlechte Behandlung der Pferde.