Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1912 (1912)

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Die ö In fremden Gegenden, speziell dort, wo man die Sprache oder den 
»er deDialekt des Verkäufers nicht beherrscht, wird man sich ohne einen Unter- 
r ohihändler kaum behelfen können. Bei der Wahl desselben sei man äußerst 
vorsichtig und halte sich vor Augen, daß der Betreffende es sich nicht als 
oen dßebensziel aufgestellt hat, den Käufer zu bereichern. Die Garantie für 
iegebehas Vieh soll sich der Käufer schriftlich oder vor zwei verläßlichen Zeugen 
zel ^bestätigen lassen. Wenn man den Preis aushandelt, handle man möglichst 
oeitewiel ab; denn wenn einmal der Handschlag erfolgt ist, muß das Geschäft 
möglials gültig und vollendet angesehen werden. Der Preis soll immer ganz 
?peMar ausgesprochen werden. Oft werden nur die letzten Zahlen genannt, 
cvas schon öfter zu Differenzen führte, denn der Verkäufer hat dann oft 
lim 100 mehr verlangt, als der Käufer zu geben die Absicht hatte; manch 
mal kommt es auch vor, daß der eine Gulden meint, der andere aber 
Kronen. Das angekaufte Vieh soll, nachdem der Preis bestimmt ist, gut 
bezeichnet werden, damit keine Verwechslung stattfinden kann. Eine kurze 
Beschreibung des Viehes schadet nie, und die Viehpässe sollen gleich bei 
)er Übergabe des Stückes mitgegeben werden; denn weder der Übertrieb 
ruf der Straße noch der Transport per Bahn darf ohne Pässe statt- 
rnden. Beim Auszahlen des Geldes ist es gut, wenn ein Zeuge zugegen 
:ft. Das ausgezahlte Geld lasse der Käufer jedesmal vom Empfänger 
Iberzählen und lasse sich dann den richtigen Empfang des ganzen Betrages 
ehr öl— wenn auch nur mündlich — vor einem Zeugen bestätigen. 
Käufer! Es genügt nicht, preiswert anzukaufen, sondern man muß auch 
chandlrachten, daß das Vieh in guter Kondition recht bald am Bestimmungs- 
Zähiorte anlangt und daß der Transport nicht teuer wird. Ob das Vieh 
cs hezetrieben oder per Bahn transportiert werden soll, entscheidet die Ent- 
n alliernung und die Kalkulation. Fremde Treiber sind selten ganz verläßlich 
werdmnd ihre Forderungen mitunter unglaublich hoch. Bevor man von jemandem 
n jedeinen Dienst annimmt, sei es ein Treiber, Helfer oder Sensal, mache man mit 
t wirthm genau aus, was er ju bekommen hat, sonst kann man sich auf eine 
x. licht immer angenehme Überraschung gefaßt machen, 
int da Wenn das Vieh von einem Markte auf der Bahn transportiert 
jen, gkverden soll, vergesse man nicht, die nötigen Waggons rechtzeitig zu be- 
>ll mftellen, selbst auf die Gefahr hin, daß man dieselben dann nicht benötigt. 
einzeEs finden sich fast immer Leute, die sie brauchen, und selbst wenn man 
l wirtine Strafgebühr zahlen muß, ist diese im Vergleiche zu den Unkosten, die 
rde; znan beim Mangel an Wagen Hütte, gering. Recht oft werden sich beim 
Newicftestellen der Waggons sowie auch beim Verladen, Verschieben, Tränken usw. 
, weiöchwierigkeiten ergeben, welche in den meisten Fällen mit Hilfe eines 
ld heutleinen Douceurs geschlichtet werden können. 
m Hei Während des Eisenbahntransportes vergesse man nicht, für eine ge- 
ses gBgende Luftzirkulation in den Waggons zu sorgen. Bei längeren Strecken 
,ebe man das Vieh nie in die Wagen ohne Fenster, wenn es nicht eigene 
n Vieöiehtransportwagen sind, welche oben offen sind. Wenn das Rindvieh 
a, dflj" den Waggons angebunden sein muß, so nehme man dazu gute Stricke 
andersnd befestige sie so an den Hörnern, daß sie sich nicht um die Horn- 
machlusätze zusammenziehen können. Das Vieh stelle man, wenn möglich, in
	        
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