Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1911 (1911)

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Stoßseufzer. Der kleine Paul: „Du, Vater, warum braucht man denn zu 
einer Trauung Zeugen?" — Vater: „Weil es einem später niemand mehr glauben 
würde." 
Reiseerlebnisse. Höhere Tochter (auf dem Lande, einer Viehherde begegnend): 
„Weshalb schaut mich denn der Ochs so wütend an?" — Viehmagd: „Das macht 
Ihr roter Sonnenschirm!" — Höhere Tochter (verlegen): „Nun ja, er ist wohl 
nicht mehr modern .... aber woher kann der Ochs das wissen?" 
Bekräftigung. Richter (zum Zeugen): „Sie wissen doch, was ein Eid be 
deutet?" — Zeuge: „Freili' weiß ich's, hab' ja schon einmal deshalb acht Monat 
* rie9t * Die poetische Parkverwaltung. 
Im Stadtpark in Schmiedeberg (Schlesien) findet sich folgende Bekanntmachung: 
. Hast du auf einer Bank gesessen, 
Dein Butterbrot dabei gegessen, 
So wirf's Papier nicht achtlos fort, 
Da sonst verunziert wird der Ort, 
Steck's lieber ein, es kommt die Zeit, 
Wo du es brauchest anderweit —! 
Um streng befolgte Jnnehaltung 
Ersucht die hies'ge Parkverwaltung. 
Auf einer Bank im selben Park: 
Hast du gegessen und geruht, 
Getrunken aus der Flasche, 
So steck die Reste — sei so gut — 
Nur wieder in die Tasche. 
Papier und Glas sind keine Zier — 
Das merke dir! 
Ein Schildbürgerstückchen. In einem nordschottischen Dorfe sollte ein Ge 
meindeweg nivelliert werden und der herbeigerufene Geometer steckte mit Mühe und 
Not den Weg durch Stöcke ab. Dann begab er sich zum Gemeindevorsteher und bat 
ihn, auf die Pflöcke achtgeben zu lassen, damit sie über den Sonntag nicht gestohlen 
würden. Am Montag kam der Geometer wieder, aber die Pflöcke waren fort. Als 
er sich an den Gemeindevorsteher wandte, antwortete dieser, er habe sie, damit sie 
nicht gestohlen würden, im Gemeindehause aufbewahren lassen. 
Vor dem Stammtische. Herr zu dem aufwartenden Bierbuben: „Ei der 
Tausend, ist noch keiner von den Eseln da?" — Bierbub: „Entschuldigen Euer 
Gnaden, Sie sind der erste." 
Abtrumpft. 
,,Sie, das stinkt ja," moant a aft'n, 
In Coup6 drin sitzt da Mich!, 
Raukt schön g'müatli sei Zigarr' 
Und blast damit, wie wann a selba 
Z'mindast Bahndirekta war; 
Os war nur oane um drei Heller, 
Dös hat a Herr daneb'n glei kennt: 
„Wie wenn man Saubornst'n anbrennt!" 
„I g'spür nix!" sagt drauf da Michl, 
„I moan, dös bild'ns Jhnan ei', 
Da müaßt i höchft'ns Jhnan Schnurrbart 
Z'viel in d'Nahad kema sei'." 
or a ~Otto Pflanzl, „In Lusthäusl". 
Aus Schulerauftatzen. 
Der Kuckuck bringt an allen Orten Junge zur Welt.' — Die Tiere haben 
einen Instinkt, aber viele wissen damit nichts anzufangen. — Die Gedärme des 
Schafes sind musikalisch. — Wenn man den Laubfrosch in ein Glas tut, richtet er 
sich nach dem Wetter. — In den heißen Ländern werden die zahmsten Tiere wild. 
— Der Karpfen kann hundert Jahre alt werden, wenn er will. — Wenn die Am- 
phibien das Landleben satt haben, gehen sie ins Wasser. 
Vor Gericht. „Wie konnten Sie den Kläger den größten lebenden Esel nennen?" 
— „Ich hatte mich vergessen." 
Schmeichelhaft. „Sehr nett von Ihnen, gnädige Frau, daß Sie dem allge 
meinen Wunsche nachgaben und in unseren Gesangverein eingetreten sind." — „Was 
sollte ich tun! Mit den Wölfen muß man heulen."
	        
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