Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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denn dieses ist stets mit Krankheitskeimen irgend welcher Art behaftet und 
schadet infolgedessen nur. Ist die Wunde mit sauberer Verbandsgaze beStc 
deckt, so wird eine Binde umgelegt und der Arzt gerufen. Ist die Wundtzan 
so klein, daß ärztliche Hilfe entbehrlich erscheint, so legt man ebenfall-sam 
etwas Gaze auf und klebt einen Heftpflasterstreifen darüber. und 
Sehr gefährlich ist die bei manchen Menschen gebräuchliche Sitte 
kleinere Wunden mit frischer Erde zu belegen, weil man immer bedenke, 
muß, daß die Erde Keime enthalten kann, welche den Starrkrampf er 
regen. Sehr viele Fälle von Starrkrampf sind nur auf die Veruureini 
gung der Wunde mit Gartenerde zurückzuführen. Soll eine Wunde ge 
näht werden, sei es um schnellere Heilung herbeizuführen, sei es um grv 
ßere Narben zu verhindern, so muß das möglichst nach ihrer Entstehung 
geschehen und kann natürlich nur vom Arzt ausgeführt werden. Man wart 
aber nicht zu lange, denn Wunden, welche schon Stunden bestehen, könne, 
nicht mehr genäht werden. 
Zur Pferdezucht iu Oberösterreich. 
(Mit 2 Abbildungen.) 
Die Zuchtrichtung unserer heimischen Pferdezucht hat sich, nachdem 
sie längere Zeit in einer Periode verschiedener Experimente hin und he 
geschwankt, in den letzten Jahren doch ziemlich geklärt, und es sich 
soweit die Züchter als solche in Betracht kommen, mit Ausnahme eine 
kleinen Gebietes, das Kaltblut als das für unsere heimischen klimatischei 
und Futter-Verhältnisse einzig geeignete Zuchtziel fest. 
Nur ein ganz kleines Gebiet im unteren Jnnviertel, Bezirk Obern 
berg und angrenzende Teile, hat sich für das Warmblut entschieden, fü 
welches aber so ziemlich einhellig die vom Ärar hinausgegebenen Olden 
burger auf Grund der erhaltenen Zuchtprodukte, die weder für den eine 
noch für den anderen Zweck sich tauglich erwiesen, abgelehnt und für bi aU( 
Anglo-Normänner eingetreten wurde. 
Den Bemühungen der Landwirtschafts-Gesellschaft ist es auch ir e 
letzten Momente noch gelungen, für das Zentrum der Warmblutzucht, di 
Beschälstation Obernberg, die Aufstellung eines Anglo-Normänner Hengstes 
und zwar „Voleur" zu erreichen, dessen Bild wir dank dem Entgegen - 
kommen des Landes-Pferdezuchtvereines vorzuführen in der Lage sind. 
Im übrigen Gebiete Oberösterreichs ist leider die Zucht des Pferde 
noch viel zu wenig gewürdigt und lange nicht in dem Umfange eingeführi 
als sie es verdienen würde, sondern wird noch in weitaus größerem Uit 
fange nur Aufzucht von aus anderen Gegenden, Salzburg, Steiermar 
Böhmen usw., angekauften Fohlen und Jährlingen getrieben. 
Wenn die Resultate derselben auch durchaus nicht ungünstig sin 
und der Fähigkeit, den Kenntnissen und dem Eifer der betreffenden Besitz« 
das beste Zeugnis ausstellen, so wäre doch die weitere Ausdehnung un 
vermehrte Ausnahme der Zucht selbst ungemein wünschens- und empfehlen« 
wert und könnten auf Grund des vorhin Gesagten auch die besten Erfolc 
prophezeit werden.
	        
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