Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

.128 
Summarisch. In einem New-Uorker Blatt war folgende Anzeige zu lesen: 
„Ich habe die Ehre, meinen Freunden und Bekannten die Mitteilung zu machen, 
daß meine treue Gemahlin gestorben ist in dem gleichen Augenblicke, da sie einem 
Sohne das Leben gab, sür den ich eine Amme suche, die seine Mutter sein wird, bis 
ich eine neue Lebensgefährtin gefunden habe, die jung und hübsch sein, 20.000 Dollars 
besitzen und mir in meinen Leindwandgeschäft Helsen soll, welches ich ausverkaufen 
will, bevor es in das von mir erbame Haus Nr. 174 in der zwölften Avenue verlegt 
wird, wo ich einige prächtige Wohnungen zu vermieten habe." 
Übertrumpft. Amerikaner: „Drüben bei uns ist ein Fluß, der ist so breit, 
daß man zur Überfuhr acht Tage braucht!" — Sachse: „Här’n Se, bei uns Hamm 
mer een’ so kleen’ Fluß der hat Sie bloß e eenziges Ufer!" 
Einfacher Ausweg. Bürgermeister (in der Gemeindeausschußsitzung): „Der 
Herr Bezirkshauptmann hat g’sagt, er wünsche, daß die Vorlage wegen Verpachtung 
der Viehweide auf dem Gemeindeanger einstimmig angenommen werden soll. Also, 
wer jetzt dagegen ist, der soll heimgehen, nacha wer’n wir schon einstimmig." 
Aufklärung. A.: . .. Der Direktor soll ja mit seiner Frau in Unfrieden 
leben!" — B.: „LVar nicht anders zu erwarten, nachdem die Ehe nur durch Meinungs 
verschiedenheiten zustande gekommen!" — A.: „Durch Meinungsverschiedenheiten? Wie 
so das?" — B.: „Nun ja! Er hat gemeint, sie habe Geld, und sie hat gemeint, er 
habe Geld!" 
Vom Küssen. 
Hab’ Acht, du wildes Mädel, 
Es fragt das blonde Röschen: 
„Ach, Muhme, ist’s denn wahr, 
Daß man vom vielen Küssen 
Kriegt einen Schnurrbart gar? 
Die Dörthe sagt’ es neulich — 
Nein, find ich das kurios! 
Ein Mädchen einen Schnurrbart? 
Und das vom Küssen bloß?" 
Die Alte neigt bedächtig 
Das silberweiße Haupt: 
„Du Wildfang, hast der Dörthe 
Wohl wirklich nicht geglaubt? 
Ich aber kann bezeugen, 
Daß sie gesprochen wahr. 
Auch mir gab man die Lehre 
Bor manchem lieben Jahr: 
Und laß dich küssen nicht. 
Sonst schmücket bald — o Schrecken! — 
Ein Schnurrbart dein Gesicht!"' 
Jung-Röschen blinzelt neckisch 
Die alte Muhme an. 
„Ja ja, nun glaub’ ich selber, 
Es ist was Wahres dran!" 
Die lose kleine Schelmin 
Verbirgt das Lachen kaum, 
Denn auf der Muhme Lippen 
Sproßt ja ein weißer Flaum! 
„Sagt mir doch, was so gerne, 
Ach, gar zu gern ich wüßt’: 
Wer hat, herzliebste Muhme, 
Nur euch so oft geküßt?" 
Moderne Heiratsannonce. Distinguierter junger Mann sucht passende Verbindung. 
Diskretion Nebensache. Vermögen Ehrensache. 
Nicht aus der Ruhe zu bringen. Steffelbauer — mach’ schnell, daß d’ heim 
kommst, bei Haus ist abbrennt!" — Steffelbauer (der zwei Tage im Wirtshaus 
sitzt und zecht): „Wenn mir’s Haus abbrennt ist, nacha hab’ i z’erst nix daheim z’taa 
— t bleib jetzt da, bis’s wieder aufbaut ist!" 
Indiskret. Karlchen (der den Vater ins Seebad begleitete, schreibt nach einigen 
Tagen an feine Mutter): „Liebe Mama! Zum Bier geht der Papa jeden Tag sechs 
mal, aber ins Wasser geht er nicht!" 
Die protzigen Hennen. „Ich finde, die preisgekrönten Hühner, die ich von 
Ihnen gekauft habe, legen recht schlecht." — „Ja, wahrscheinlich denken sie, daß 
sie es nicht mehr nötig haben!" 
Betrachtung: ,,’s Biertrinken sei nit g’sund, ’s viele Fleischessen sei nit g’sund! 
Mit der Zeit wird’s noch so weit kommen, daß ’s G’sundsein auch nimmer g’sund ist!" 
Gemütlich. Richter: „Sie können ja vor Rausch nicht stehen!" — Ange 
klagter: „Erlauben Sie, Herr Richter, daß ich mich setze?" 
Untrügliche Wahrzeichen. . . Also euer Lehrer hat sich verlobt? .. . Habt 
Ihr denn keine Ahnung davon gehabt?" „Na, das glaub’ ich! Vierzehn Tage vorher 
hat er.gar keine Fehler mehr gemerkt, acht Tage vorher hat er selber lauter Fehler 
beim Übersetzen gemacht und vierundzwanzig Stunden vorher hat er einen von uns 
mit Käti aufgerufen!"
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.